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Im Grunde könnte man sich, angesichts des Films, weitere Worte sparen, und einfach auf das Gütesiegel verweisen, welches "Lockout" anhaftet - Idee und Mitarbeit am Drehbuch: Luc Besson.

Tatsächlich gewinnt man den Eindruck, der Mann denkt sich immer neue Steigerungen seines Lieblingsthemas aus - der Kampf eines einzelnen Mannes gegen eine extreme Übermacht, innerhalb einer abstrusen Umgebung. Das Versetzen der Story in eine leicht entfernte Zukunft, dient nur der futuristischen Technik, während die Menschen sehr gegenwärtig denken und handeln. Auch der Gedanke, 500 Schwerverbrecher im All, 50 Meilen von der Erde entfernt, in einem Weltraumgefängnis unterzubringen, ist keineswegs weit hergeholt, genauso wie der Beginn der Katastrophe.

Die Tochter des Präsidenten, Emilie (Maggie Grace), will feststellen, ob die Gefangenen anständig behandelt werden und ihnen der Aufenthalt im All nicht schadet. Leider hält sich ein übereifriger Leibwächter nicht an das Waffenverbot, weshalb ausgerechnet der irre Hydell (Joseph Gilgun), der befragt werden soll, in den Besitz der Waffe gerät - mit absehbaren Folgen. Als die aus dem Tiefschlaf erwachten Gefangenen die Mitarbeiter als Geiseln nehmen, noch nicht ahnend, das sich darunter die Präsidententochter befindet, schickt der Geheimdienst seinen Agenten Snow (Guy Pearce), um sie zu befreien. Nicht ganz freiwillig, denn ihm droht eine Verurteilung wegen Mordes und er will seine Unschuld beweisen.

Wen dieses Science-Fiction-Gefängnis-Einzelkämpfer-Szenario nicht interessiert, sollte sich den Film sparen, ansonsten gilt nur noch die Frage nach der inneren Konsequenz einer solch fantastischen Geschichte. Und in dieser Hinsicht macht "Lockout" nichts falsch. Das beginnt schon bei Guy Pearce, der hier nicht den Überkämpfer gibt, sondern einen leicht abgehalfterten Profi, der vor allem gut einstecken kann. Irgendwelche langen Nahkämpfe, bei denen er sich beweisen könnte, gibt es im gesamten Film nicht, da Jeder mit sofortiger Konsequenz tötet und Diskussionen vermeidet. Auch Maggie Grace bleibt nachvollziehbar und wird weder zur Amazone, noch zum heulenden Ballast - ihre wenigen moralischen Momente, die ohne Anbiederung auskommen, nutzt der Film vor allem zu leicht sarkastischen Seitenhieben.

Insgesamt fällt wohltuend auf, das Jeder in "Lockout" handelt, wie man es von ihm in einer solchen Situation erwartet - das gilt für die Verbrecher nicht weniger, als für den Geheimdienst oder die Regierung. Natürlich kann man dem Film eine gewisse Vorhersehbarkeit vorwerfen, so wie er natürlich beliebte Klischees des Genres bedient, aber im Detail leistet sich "Lockout" kleine Überraschungen, und nimmt sich vor allem nie wirklich ernst. Snow glänzt mit ständigen One-Linern und seine Dialoge mit Emilie bleiben bis zum Schluss auf unterhaltsamem Niveau.

Denn genau darum geht es hier - um Unterhaltung. Und zwar in seiner reinsten Form, ohne moralischen Subtext oder sonstige Botschaft, wenn man von ein paar Details zu us-amerikanischen Gepflogenheiten beim Umgang mit Gefangenen einmal absieht. Dafür sorgt auch die auf knackige 93 Minuten begrenzte Laufzeit, deren Timing jederzeit stimmig bliebt - bis zum überzeugenden Schluss (8/10).

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