In der Zukunft: Die USA existieren nicht mehr, an ihrer Stelle gibt es den diktatorischen Staat Panem mit seinen 12 Distrikten. Um an die Schuld der Bürger für die Aufstände von einst zu erinnern, läßt das reiche, dekadente Kapitol jedes Jahr je einen Jungen und ein Mädchen aus jedem Distrikt in den sogenannten „Hunger-Spielen“ gegeneinander antreten – bis es nur noch einen Überlebenden gibt. Aus Distrikt 12 sind dieses Jahr Katniss und Peeta erwählt worden, die sich anschicken, vor laufenden Kameras um ihr Leben (und ihre Liebe) zu kämpfen…
Hat man die 140plus Minuten Laufzeit erst einmal hinter sich gebracht, so fragt man sich (soweit man aus dem Teenager-Alter entwachsen ist) doch ernsthaft, warum um „Die Tribute von Panem“ solch ein Hype gemacht wird, denn soooo ein überragendes Filmereignis ist Gary Ross’ Verfilmung des Romans von Suzanne Collins nun wahrlich nicht. Viel eher erinnert das Ganze als eine Art über-romantisiertes Sci-Fi-Drama wegen seiner Sperrigkeit an John Boormans „Zardoz“, der zu seiner Zeit (1974) allerdings weit kopflastiger und keinesfalls auf ein jugendliches Zielpublikum zugeschnitten war. Auch vom Inhalt her ist „Die Tribute von Panem“ kaum spektakulär neu sondern eher unauffällig von hier und dort entliehen (nicht umsonst geisterte die Bezeichnung „Battle Royale für Jugendliche“ durchs Netz). Dabei wird einem dann aber bewußt, wie unkritisch Gary Ross mit dem Thema moderne Gladiatorenkämpfe und daraus resultierende TV-Shows umgeht. Dies und die unnötig schwerfällige, weil breit ausgewalzte Exposition lassen „Die Tribute von Panem“ gar bis zum Beginn der Action fast schon langweilig und beliebig wirken. Setzt diese allerdings erst einmal ein, köchelt die Spannung ein wenig hoch. Harte Kost darf man trotzdem nicht erwarten, denn zum einen war dies nicht Zielvorgabe der Filmemacher und zum anderen gehen viele Details in der durch eine übermotiviert eingesetzte Handkamera bestimmte Inszenierung glattweg unter. Ansonsten ist „Die Tribute von Panem“ das, was man von Hollywood erwartet: solide Unterhaltung mit einigen Schauwerten (hier: Sets und Ausstattung). Fazit: Was die „Twilight“-Saga für das Vampir- und Werwolffilm-Subgenre bedeutete, nämlich eine Weichspülerei ohnegleichen, läßt hier Graf Zaroff, den Übervater der Menschenjagd-Motive, im Grab rotieren. Wem’s gefällt! Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Stanley Tucci, Woody Harrelson, Donald Sutherland u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin