Die Tribute von Panem (2012)
Folgende Ausgangssituation: Noch nie was von dem Film bzw. den Büchern gehört und den Trailer selbst nie gesehen. Meine Frau war der Antrieb ins Kino zu gehen, da ihr der Trailer, den sie im letzten "Twilight" gesehen hatte, sehr gut gefallen hat. Ich saß also komplett vorbehalts- und ahnungslos im Kinositz - mit reduzierten Erwartungen und war gespannt was da kommt. Genremäßig ist der Film nicht so klar einzuordnen. Ein Mix aus Science-Fiction/Drama/Liebe & Action, also für jeden was dabei. Regie führt Gary Ross (Pleasantville) der recht wenig Erfahrung mit solchen Großprojekten hat. Mein Kurzfazit vorweg: sehr unterhaltsam aber nicht ohne Makel.
Nur einige Fetzen zur Story: Jedes Jahr werden die "Hunger-Spiele" zu Ehren des dominanten Staates "Panem" ausgetragen. Dafür werden aus den umliegenden 12 verarmten und unterdrückten Distrikten jeweils ein Junge und ein Mädchen ausgewählt. Die 24 ausgelosten Teilnehmer müssen gegeneinander kämpfen bis nur noch einer übrig ist. Auch Katniss und Peeta aus District 12 müssen sich dem perversen Spiel stellen....
Die Story fand ich gut und auch spannend, auch wenn natürlich klar ist wer das Ding überleben wird. Die Idee daß in einer Fernsehshow Leute ums Überleben kämpfen ist nicht ganz neu (z. B. Running Man), wird hier auch sehr realistisch und erschreckend dargestellt. Dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, merkt man auch nicht wirklich, lediglich in einer der letzten Szenen gibt es einen Hinweis.
Zu den Darstellern gibt es nur Gutes zu berichten. Katniss Everdeen wird von Jennifer Lawrence (X-Men: Erste Entscheidung) gespielt, die mich total begeistert hat. Im Laufe des Filmes hat sie mich voll in ihren Bann gezogen und man leidet regelrecht mit ihr. Ihr männlicher Distrikt Genosse Peeta wird von Josh Hutcherson gespielt welcher auch einen guten Job macht, aber gegen die Präsenz und die Sympathien von Katniss keine Chance hat. Nebenbei sieht sie auch besser aus - zumindest aus Sicht der männlichen Zuschauer. Einige der Nebendarsteller kennt man auch, gut gefallen hat mir Lenny Kravitz und auch Woody Harrelson hat eine Rolle ergattert, die sehr gut zu ihm passt.
Nun mal zum Hauptkritikpunkt: Die Wackelkamera. Wir saßen im Kino genau in der Mitte und für diesen Film definitiv viel zu Nahe an der Leinwand. Ständig wird zu nah herangezoomt und dann noch gewackelt was das Zeug hält. Stellenweise ist überhaupt nichts mehr zu erkennen, ich fand es total übertrieben und völlig unpassend für diesen Film. Ich frage mich was sich die Macher dabei gedacht haben? Am Anfang war es kaum auszuhalten und ich hatte echt keinen Spaß. Ob es irgendwann besser wurde oder ich mich daran gewöhnt habe, kann ich gar nicht genau sagen. Aber eines ist sicher - dieser Effekt ist totaler Blödsinn und trübt ganz klar den Filmgenuss.
Die Welt von Panem sieht sonst zumindest wackelfrei optisch einwandfrei aus und die Effekte sind gelungen. "DTvP" ist sehr massentauglich angelegt und will vieles abdecken. Es gibt Kämpfe aber auch Momente fürs Herz. Die Laufzeit von 142 Minuten ist schon am Limit aber Langeweile kam bei mir nicht auf. Die Freigabe ab 12 war sicher eine knappe Entscheidung. Obwohl es nicht unbedingt viel Blut zu sehen gibt, ist es schon nicht gerade lustig wenn im Film 12jährige mit Schwert und Messern abgeschlachtet werden.
Das große Plus an "DTvP" ist einfach die Figur der Katniss. Sie in ihrem ausweglosen Kampf zu begleiten und mitzufiebern hat schon irgendwas besonderes und packendes. Hat man sich dann von ihr in den Bann ziehen lassen, nimmt man Teil an einem Wechselbad der Gefühle. Erschreckend war der Moment kurz vor dem Hochfahren in die Arena. Ihre Angst war so stark zu spüren, da musste ich echt schlucken.
Insgesamt funktioniert "Die Tribute von Panem" auf vielen Ebenen ganz ordentlich. Die hervorragenden Darsteller können nicht ganz von der etwas langatmigen Story ablenken und trotzdem bin ich gespannt wie es weitergeht.
Und dran denken - hinten sind die besten Plätze 8/10