Review

Eher tiefergelegtes Update der alten Geschlechterkriegs - Geschichte, in der der Mann eigentlich am Besten nur mit sich selber und seinen Artgenossen klarkommt, er sich aber natürlich unwiderstehlich zu den Frauen - Mehrzahl -  hingezogen fühlt, und dadurch erst die eigentlichen Probleme entstehen. Aufhänger für ein beliebtes, da gängiges und allseits bekanntes, zudem preiswert umsetzbares und die Klischees wieder zum Leben erweckendes Intermezzo in Form einer mehr oder minder raunchy comedy; wie als Aktualisierung von Wong Jings Filmschaffen, der sich auf dem Gebiet die letzten drei Jahrzehnte auch zur Genüge bewährt und ausgetobt hat. Eine Mischform irgendwo aus How to Pick Girls Up! (1988), Sex and the Beauties (2004) und Love Is a Many Stupid Thing (2004), deren Titel auch in der Reihenfolge de facto auch schon die Zusammenfassung der "Geschichte" vorgeben:

Zu Ehren des 80.igsten Geburtstages ihres Lehrers, Ersatzvaters und Aufklärers Master Jude Chu Kwok-leung [ Richard Ng ] treffen sich seine unterschiedlich alten und auch im Leben gar nicht soviel gemeinsam habenden ehemaligen Schüler zu einer gemeinsamen Feier. Zu den anwesenden Gästen gehören Ratsmitglied York Ng [ Eric Tsang, der sich mit derlei hanebüchenen Werken in Folge noch den zwischenzeitlich guten Ruf wieder verspielt ], der Schauspieler Claude Cheung [ Jim Chim ], Gynäkologe Sam Fu [ Wong Jing ], der okkulte Berater Keith Szeto [ Chapman To ] und Tanzlehrer Charlie Lam [ Det Di ]. Als Master Jude kurz darauf wegen der Aufregung verstirbt, ist sein letzter WUnsch, dass die Nachkömmlinge alle in seinem Namen eine zwischendessen getroffene Modelltruppe [ Chrissie Chau, Jessica Tsui, Caroline Chu, Carol Yeung, Betrys Kong ] aufreißen sollen. Problem: Die Ehefrauen. Was im Grunde egal, aber für das ungestörte Ausleben von freier Liebe doch hinderlich ist.

Als suddenly in Love kann man die hier anwesenden Herrschaften, zumindest auf dem Papier schon mit bekannten Namen gut besetzt, ebenso wenig bezeichnen wie sie sich als erwachsene oder zumindest reife Menschen vorgeben können. Startet der voice over narrator auch erst mit einer Rückblende in die Schulzeit und somit in die Pubertät der Hauptfiguren, so bleiben diese auch nach dem Verlassen der damals noch friedlichen Ära und des behüteten Heimes innerhalb der Schulmauern noch geistig und im Verhalten in der Adoleszenz. Das männliche "Wer bin Ich?" wird hier nicht über den Beruf definiert, sondern dem Nachhängen alter Zeiten und Gewohnheiten und der jeweilig jetzigen Partnerschaft. Dabei sieht die Gegenwart wesentlich trüber als das Vergangene, gern aber Erinnerte und so auch Verklärte aus, stehen die Fortune Buddies allesamt unter der Fuchtel ihrer Angetrauten; sind zwar verheiratet und nicht nur deswegen, sondern eigentlich auch von vornherein ja theoretisch zumindest gleichberechtigt, ist dies aber bei weitem und bei Niemandem so wirklich der Fall. Stattdessen ein trauriges, beschämendes, oft um die Gunst der Stunde bettelndes Dasein. Der blanke Horror also, ein Umstand, der den Film regelmäßigen durchziehenden Anspielungen auf wahre Genrewerke der Sorte haunting house, taoist magic und hopping vampire Rechnung trägt.

Die Verweise bis hin zur direkten Parodie, die gerade auch dem Filmeschaffen und Filmleben und Tagträumen der Beteiligten anheim fällt, sind dabei – neben den anwesenden jungen Damen –  auch noch das Beste an der ansonsten verkrampft räudigen und trotzdem verschämten, mit vermeintlich draufgängerisch lustigen, meist aber nur viel zu lauten, verquer schrillen und ganz allgemein erbarmungswürdigen Gags aufwartet. [Mal abgesehen noch von der Charlie Cho - Referenz und der damit verbundenen Erinnerung an DEN sleaze actor der gesamten Neunziger und einschließlich der Millenniumjahre, welcher sich noch mit 50+ und aufwärts durch die Betten preiswertester direct to video Sexware lümmelte].

Das Kind im Manne, ausgenommen Neuling Tat als Charlie Lam schon inmitten der midlife crisis oder gar jenseits dessen in einem tiefen Loch gefangen ist, aber immer noch jedem Rock nachstarrt, als wären es die ersten Frauenschenkel des Lebens. Die darin beinhaltende Komik geistert über große Augen und ebensolch aufgerissene Grimassen, möglichst peinliches, der Situation nicht gewachsenes, da von den Hormonen überrumpeltes Verhalten, oder anderen sprichwörtlich die Hosen runter lassendes - Geschehen. Was bei entsprechendem Timing, den geschriebenen Witzen dieser vermehrt episodischen Sketche, und auch trotz oder wegen der Besetzung besserer komödiantischen Talenten vielleicht gelungen und vergnügsam bis amüsant und so der positiven Rede wert wäre. Hier aber wenig bis nichts davon und wenn dann nur im bunt-umständlichen Mittelmaß vorhanden ist.

Für eine einheimische Produktion vermeintlich offensiv, da zumindest verbal mit allerlei "take me" Anzüglichkeiten und moralisch auch einigen faux pas Angeboten durchwandert [ neben den ganzen Ehebrüchen, um die sich auch von der Seite der Ehefrauen im Grunde nicht gekümmert wird, treten eine gespielte Vergewaltigung, das Entjungfern einer Minderjährigen, und die sexuellen Arzt - Patient - Phantasien eines Frauenarztes auf ], wird durch diesen insgesamt eher verzweifelten statt freuderfüllten Ton fast selber die Stimmung der Beerdigung auch für den gesamten Film nachexerziert. Ein bisschen cleavage bei den jüngeren Frauen, die auch mal bauchfrei, im Bikini oder sonst wie lasziv in der Ecke räkelnd als Jungbrunnen der Sinne posierend, vermag diesem Fiasko des jammervollen Tales nur wenig Spitzen und schon gar keinen fulminant orgiastischen Auftrieb versetzen.

Details
Ähnliche Filme