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Ein helles Licht blitzt auf und plötzlich finden sich dutzende Menschen auf einem unbekannten Gelände, in eine Art Arena oder Parcour teleportiert wieder. Eine innere Stimme spricht zu ihnen und erklärt ihnen die Spielregeln. Lauf! Folge den Pfeilen! Wer nicht läuft, stirbt. Wer auf das Gras tritt, stirbt. Wer zweimal überrundet wird, stirbt. Nur einer wird überleben. Allmählich setzen sich alle in Bewegung. Ein Rennen um Leben und Tod beginnt…

Als Geheimtipp auf dem Fantasy Filmfest gehandelt, entpuppt sich HUMAN RACE als endzeitliche Parabel über Moral und Menschlichkeit in der heutigen Gesellschaft. Der Titel ist Programm und so bietet der Film ein „Race“, was sich ja sowohl mit „Rasse“ als auch mit „Rennen“ übersetzen lässt. Es werden die unterschiedlichsten Charaktere in einen Topf geworfen: Zwei ehemalige US-Soldaten nach ihrem Afghanistan-Einsatz, einer davon einbeinig, eine junge Frau, die den Krebs besiegt hat, ein Hochleistungssportler, eine über Leichen gehende Karrierefrau, zwei taubstumme Jogger, eine Gruppe Kleinkrimineller und Schlägertypen, eine Schwangere, zwei Frischverliebte, ein paar Rentner… Wer aufs Gras tritt oder zweimal überrundet wird, dem platzt der Kopf wie in SCANNERS. Die Läufer entwickeln die unterschiedlichsten Strategien, um zu überleben. Eine mechanische Stimme zählt wie im Countdown die verbleibenden Teilnehmer. Die „Aussonderung“ der Schwachen, Alten und Kranken stößt hart auf, ist aber etwas, was in unserer schnelllebigen Gesellschaft auf gewisse Weise auch praktiziert wird. Für die Läufer stellen sich die Fragen, wem man trauen kann und wann der Zeitpunkt erreicht ist, dass man Moral und Prinzipien über Bord wirft.

Dem Film kann man seine billige Machart und die an den Haaren herbeigezogene, völlig konstruierte „Handlung“ vorwerfen. Ferner machen die Regeln zum Überleben, die der Film vorgibt, teilweise keinen Sinn. Dennoch stellt der Film ein nettes Gleichnis für die profitgierige Ego-Gesellschaft dar, in der wir leben. Der Wink mit dem Zaunpfahl fällt zwar eher wie das Anklopfen mit dem Dampfhammer aus, aber sei’s drum. Ein paar nette Twists und Gewaltexzesse helfen über die Schwächen in der Story hinwegzusehen.

Fazit:
BATTLE ROYALE für Langstreckenläufer. Sehr sehenswert.

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