Die Universal Studios, die für eine ganze Reihe von Horror-Klassikern von Dracula, über Frankenstein bis zum Wolfsmenschen große Erfolge verbuchen konnten, mussten sich ab Mitte der Vierziger eine neue Strategie ausdenken, um das Zielpublikum bei Laune zu halten.
Ergo kreuzte man zwei Klassiker des Genres, auch wenn der Titel mal wieder eine kleine Mogelpackung darstellt.
Im Mittelpunkt steht der Wolfsmensch Lawrence Talbot (Lon Chaney), der von Grabräubern versehentlich zu neuem Leben erweckt wird. Nachdem er im Hospital von Dr. Mannering (Patric Knowles) behandelt wird, gelingt ihm die Flucht. Auf der Suche nach Erlösung gelangt er zu den Ruinen Burg Frankensteins, wo er nicht nur Frankensteins Monster freilässt, sondern den Zorn der Dörfler auf sich zieht…
Regisseur Roy William Neill, der auf große Erfahrung, vor allem aufgrund der kongenialen Verfilmungen von Sherlock Holmes zurückblicken konnte, warf seine inszenatorischen Kniffe in die Waagschale und zeigt damit sein gutes Gespür für Kamera, Beleuchtung der treffend gewählten Kulissen und der sauberen Umsetzung einiger Action Szenen.
Leider kann all dies die dünne und unausgewogene Story zu wenig aufwerten.
Das erste Drittel ist dabei noch recht überzeugend. Der atmosphärische Einstieg mit den Grabräubern in stürmischer Vollmondnacht, Talbots Aufenthalt in der Klinik und die ersten Ermittlungen der Polizei und auch das Treffen mit einer Zigeunerin machen Lust auf eine spannende Geschichte.
Diese strauchelt jedoch spätestens im letzten Drittel, als Frankensteins Monster aus unerklärlichen Beweggründen aus dem Eis befreit wird und Baronesse Frankenstein ins Spiel kommt, die dem verzweifelten Wolfsmenschen doch einfach nur das Tagebuch ihres Vaters rausrücken sollte, anstatt im völlig falschen Moment die laufende Maschinerie Frankensteins zu bedienen, - da läuft einiges aus dem Ruder, doch immerhin schiebt man zum Showdown noch den Kampf zweier Bestien hinterher, der für damalige Verhältnisse in Ordnung geht.
Darstellerisch sticht Lon Chaney eindeutig hervor, kommt zuweilen zwar etwas zu jämmerlich rüber, kann aufgrund seiner Präsenz jedoch überzeugen.
Bela Lugosi ist als Frankensteins Monster hingegen eine totale Fehlbesetzung. Körperlich viel zu gedrungen, hampelt er mit ausgestreckten Armen (er soll wohl blind sein, Näheres erfährt man nicht) ziellos durch die Kulissen und gibt sich noch zurückgebliebener als das Original-Monster von Boris Karloff, welches zumindest noch Sprechen und Gefühle entwickeln konnte.
Demgegenüber bleiben die übrigen Mimen eher blass, allenfalls ein paar kleinere Nebenrollen stechen positiv hervor.
Was storytechnisch dünn ist, wird zumindest halbwegs flott vorgetragen, der kräftige Score spielt gut mit und am Ende gibt es noch ein paar ansehnliche Effekte zu bestaunen.
Wenn einige Hintergrundlandschaften wie gemalt aussehen, hat das genau den Reiz dieser malerischen Gotik-Szenerie, dazu passen letztlich auch typische Szenen wie der aufgebrachte Mob, der mit Fackeln zum Domizil des Bösen zieht und der abweisende Wirt, dessen Gäste Neuankömmlinge grundlegend stumm anstarren.
Zusammengefasst merkt man am Ende schon, dass Universal die Ideen ausgingen, ähnlich erging es Jahrzehnte später den Hammer-Studios mit ihrer Dracula-Reihe.
Dieser Beitrag ist sehenswert, wenn man diese typische Atmosphäre und ihre verschrobenen Figuren schätzt, doch die fast schon krude Mischung ist trotz sauberer Inszenierung nicht für Leute außerhalb eingefleischter Fans zu empfehlen, - da sind sämtliche Vorgänger, aus welcher Reihe auch immer, mit deutlich mehr Pfiff ausgestattet.
6 von 10