Britannia Hospital (1982)

Zum 500. Geburtstag eines altehrwürdigen Krankenhauses in London bereitet sich dessen Belegschaft auf den Besuch der Königin vor. Na ja, wenigstens ein kleiner Teil der Belegschaft: Das unterbezahlte Personal legt die Arbeit nieder und tritt in den Streik. Das hat zur Folge, dass gerade eingelieferte Opfer eines Unfalls jämmerlich verbluten. Aber auch sonst gehts drunter und drüber: Vor dem Spital protestieren Demonstranten gegen die Unterbringung eines despotischen afrikanischen Diktators, ein Wissenschaftler des Spitals bastelt wie weiland Baron von Frankenstein an einem Übermenschen, und ein sensationsgeiler Reporter schmuggelt sich ins Gebäude. Doch das kann Vincent Potter (Leonard Rossiter), den Troubleshooter des Hauses, nicht erschüttern. Mit typisch britischer Gelassenheit bringt er Ordnung ins Chaos, auch wenn dabei einige über die Klinge springen müssen ...

Eine ätzende Polit- und Sozial-Satire über das England der Margaret-Thatcher-Ära, respektlos und zynisch, die gegen Schluss mit ziemlich blutigem Splatter auch Gorehounds interessieren dürfte. Monty Python lassen grüssen.
Doch während die legendäre Komikertruppe hauptsächlich dadaistischen Blödsinn und groteske Situationen in Sketchform lieferte, entwirft Regisseur Lindsay Anderson, bekannt geworden mit seinen Gesellschaftssatiren “If ...” (1968) und “Oh Lucky Man“ (1973), mit dem Britannia-Hospital ein Mini-England, dem er kräftig eins ans Schienbein tritt, gelegentlich dranpinkelt und dafür sorgt, dass niemand ungeschoren davon kommt, weder die Gewerkschaften, noch die Medien, die Traditionalisten und die Wissenschaft.
Ein galliges und grimmiges Stück Fiktion, das leider viel zu Nahe an der Realität liegt.

Das Ensemble setzt sich aus exzellenten britischen Schauspielern zusammen, die hier eher unbekannt sind, ausser Malcolm McDowell (unvergessen als Alex in Kubricks “A Clockwork Orange“), Marsha Hunt (Ex-Ehefrau von Mick Jagger und She-Werwolf in “Howling 2“), Mark Hamill (Luke Skywalker) und Joan Plowright (Ehefrau von Sir Laurence Olivier und bekannt aus Filmen wie “I Love You To Death“, “101 Dalmatiner“, “Tea With Mussolini“ u. a.)