Review

Eine angehende Ärztin wird bei ihrer Arbeit mit den Leichen einer Serie von Selbstmorden konfrontiert, doch bei einer der Neuzugänge in der Autopsie glaubt sie nicht an Selbstmord und so geht sie der Sache auf den Grund. Menschen in ihrer Nähe werden zu Verdächtigen für den eventuellen Mord und/oder hüpfen über die Klinge und auch die Ermittlerin selbst gerät in Lebensgefahr.

Das Cover der DVD aus der X-Rated Italo Giallo Serie spricht von einem sehr verstörenden und absonderlichen Giallo und das kann ich so unterschreiben.
Verstörend ist dieser Film besonders am Anfang, als einem teilweise sehr dubiose Selbstmorde um die Ohren gehauen werden. So packt sich z.B. ein älterer Herr seinen Kopf in eine Tüte ein und hüpft mit der Tüte voran in einen See und ein Mann ballert (vermutlich seine) Kinder im Bett nieder (wobei wir hier "nur" das Ergebnis sehen und nicht die Tat an sich) und richtet sich schließlich selbst mit der MP(!).
Auch sehr verstörend wirken die Szenen, in denen die Juniorärztin und zugleich Hauptperson von Visionen heimgesucht wird. In diesen Sequenzen macht der deutsche Nebentitel ("Hospital der lebenden Leichen"), aber auch nur hier, seinem Namen alle Ehre, denn das Mädel sieht sich die Toten von ihren Liegen erheben und allerlei Schabernack treiben.

Ansonsten bietet der Film eine Story die meiner Meinung nach im mittelmäßigen Bereich liegt. Die Ermittlungen und die Vorstellung der Charaktere haben einige Längen, wodurch stellenweise Langeweile aufkommt, aber es gibt vor allem gegen Ende viele Verdächtige (mein Lieblingsverdächtiger ist die Sonne herself) mit einem plausiblen Motiv und überraschende Wendungen, auch wenn diese nicht immer logisch sind. Die letztendliche Auflösung hat mich dann nicht so wirklich überzeugt.

Brilliant inszenierte Morde vom Formate eines Dario Argento sucht man hier vergebens und echte Gialloathmosphäre kommt nur in wenigen Szenen auf. Athmosphärisches Highlight ist meiner Meinung nach die Szene in der Kunstausstellung, bei der unsere Hauptlady einige mysteriöse Geschehnisse aufnimmt.

Komplett gelungen ist der Soundtrack, der aus der Feder von Ennio Morricone stammt und mit stimmigen und eindringlichen Melodien durch den Film führt.

Insgesamt ist dies ein ungewöhnlicher Giallo, der leider nicht durchgängig Spannung aufbauen kann und mit seinem deutschen Titel sicherlich bei dem ein oder anderen wegen falscher Erwartungen für Enttäuschung sorgen wird.

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