Review

Mit herbe anmutenden Selbstmorden und Sonneneruptionen, ähnlich wie kurz zuvor „TCM“, beginnt dieser ungewöhnliche Giallo, minder zurückhaltend sind auch die darauf folgenden Halluzinationen von Dr. Simona Sana während einer Autopsie. Dass mit ihrer Sexualität etwas nicht stimmt, wird bei der angehenden Ärztin im Prüfungsstress schon schnell deutlich, zum Leidwesen ihres Freundes Edgar, dem Fotografen und Rennfahrer. Leider ist dieser Anfang auch schon das Beste des ganzen Films, der Spannungsbogen wird danach eher ab- als aufgebaut. Die Aufklärung des Mordes an einer attraktiven Amerikanerin gestaltet sich als nettes, doch selten ergreifendes Intrigenspiel, bei dem die Logik hinten ansteht. Sonnenflecken als Erklärung für eine vermeintliche Selbstmordepidemie täuschen einen phantastischen Background vor, wo es eigentlich um die Verquickungen von Simonas Vater, einem alternden Playboy oder dem draufgängerischen Priester Paul Lennox geht, einem ehemaligen Rennfahrer, der alles andere als heilig wirkt. Simonas Wahnvorstellungen und pathologische Bilder von Leichen geben diesem Film einen morbiden Beigeschmack, schade ist nur, dass dieses Element nach und nach mehr vernachlässigt wird. Das Drehbuch bietet viele Verdächtige an, unglaublich zwielichtig scheint das gesamte Umfeld Simonas zu sein. Die Lösung bietet dann schlussendlich leider nur eine an den Haaren herbeigezogene und zudem noch offensichtliche Pointe an, so atmosphärisch dicht, wie „Autopsie“ beginnt, so schwach endet er. Dazwischen geben sich die B-Mimen, darunter Mimsy Farmer ("Body Count") in der Hauptrolle und Ray Lovelock ("Leichenhaus Der Lebenden Toten"), redlich Mühe, das mysteriöse Moment aufrecht zu erhalten, was zumindest teilweise gelingt. Wie für dieses Subgenre des italienischen B-Movies typisch versucht das Drehbuch mit den florentinischen Sets und den Figuren etwas in die Welt der erfolgreichen Mitmenschen vorzudringen, gepaart mit einigen für die damalige Zeit recht ansehnlichen SFX. Für Liebhaber des Giallogenres ist dieser Streifen Armando Crispinos sicher eine ungewöhnliche Abwechslung, man sollte jedoch weder inhaltlich noch visuell einen zweiten Mario Bava oder Dario Argento erwarten.

Fazit: Verspricht erst mehr, als er dann hält. Für Giallofans dennoch aufgrund der teils ungewöhnlichen Atmosphäre einen Blick wert. 5/10 Punkten

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