Extended-Fassung
Eine Mond-Mission, die die prestige-geile, Sarah-Palin-alike US-Präsidentin im Jahr 2018 startet, bringt es an den Tag: Nazis, „die Nazis“, haben sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihren Reichsflugscheiben auf die dunkle Seite des Mondes verkrümelt, um dort heimlich an einer neuerlichen Welteroberung zu arbeiten. Der machtbesessene Klaus Adler nimmt den schwarzen Astronauten Washington gefangen, lässt ihn auf gemeine Weise arisieren und reist mit ihm zur Erde, um die Invasion vorzubereiten. Seine Verlobte Renate, die mit von der Partie ist, denkt bald ganz anders über das Nazi-Sein…
"Unbewaffnet, aber möglicherweise bissig!“ – mit diesen Worten wird die Jagd auf den „Neger“ Washington eröffnet und dieser Ausspruch passt auch haarscharf auf „Iron Sky“, der möglicherweise für unbedarfte Zuschauer eine bissige Satire zu sein scheint, größtenteils aber nur eine seichte, entwaffnend naive Science-Fiction-Komödie ist. Das Potential der Geschichte, aus dem man durchaus auch einen ernsteren Horrorstoff im Stile der beiden „Oupost“-Streifen hätte machen können, wird nur teilweise ausgeschöpft und schlußendlich einem Reigen von Gags geopfert, die – sei es nun der „Mini-Mengele“ oder aber Mondstationen in Hakenkreuzform – mal mehr und mal weniger gut zünden. Dass das Ganze auch eher wie eine Nummern-Revue wirkt, liegt daran, dass Spielfilm-Debütant Timo Vuorensola nicht nur seine Gelder über das Crowd-Funding zusammengesucht hat sondern sich auch von den Fans seines Internet-Kurzfilms „Star Wreck“ Ideen für „Iron Sky“ hat liefern lassen. Insgesamt betrachtet ist dabei aber das Endergebnis ganz beachtlich geworden, denn immerhin stimmen hier trotz schmalen Budgets die Tricks sowie die Ausstattung (noch nie gab es so viel durchgestylten Nazi-Pulp wie hier) und auch die Darsteller wissen zu überzeugen. Die Raumschlacht im Schlußdrittel von „Iron Sky“ erreicht sogar wahre Blockbuster-Qualitäten. Fazit: Nicht der versprochene Kultfilm, aber immerhin ein netter Spaß zum Feierabend. Auf DVD und BD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Götz Otto, Julia Dietze, Christopher Kirby, Udo Kier u.a.
Anmerkung zum Extended Director's Cut:
Mit dem Einfügen neuer Szenen, Special-Effects-Aufnahmen und Restschnipseln ergibt sich zwar kein gänzlich neuer Film, aber - zugegeben - "Iron Sky" wirkt mit dieser fast zweistündigen Fassung irgendwie runder und ausgewogener. Das allzu grobe Nummer-Revue-Gefühl ist passé, die Geschichte an sich gerät mehr in Fluss. Fazit: defintiv die bessere Wahl - zumal das zur BD gereichte Steelbook wirklich nett aussieht!
© Selbstverlag Frank Trebbin