"Black Out" ist ein deutlich von Guy Ritchie beeinflußter (Action-)Krimi mit (schwarzem) Humor, der nur teilweise gefallen kann und unterm Strich eine Kopie mit fadem Beigeschmack bleibt.
Mit niedrigen Erwartungen (FSK 18 mit Humor, Gangster, niederländische Produktion -> große Gefahr eines grottigen Tarantino/Ritchie-Rip-offs) bin ich an die Sache herangegangen, und war wohl auch deswegen zunächst recht angetan: Solide schauspielerische Leistungen aller Beteiligten, die Einführung der zwar wenig innovativen, aber auch nicht zu abgedrehten Charaktere ist gelungener Standard, ähnliches läßt sich auch über die Geschichte sagen - ich dachte: "Okay, das kann nett werden". Ziemlich schnell jedoch muß man die ersten Abstriche machen: Die witzigen Sprüche sind schon etwas bemüht und wirken (bezogen auf den Zeitpunkt, zu dem ich den Film gesehen habe) sechzehn Jahre nach "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" und gar zwanzig nach "Pulp Fiction" recht bieder, und nun ja, wo schon bei Ritchie die absurden Persönlichkeiten zuweilen übertrieben und aufgesetzt daherkommen, fällt dieses artifiziell Ausgeflippte bei einem weniger begnadeten Regisseur (und mittelklassigen Schauspielern) doch negativ auf. Die beiden Gehilfinnen von Opa Charles sind die Abziehbilder unglaubwürdiger Waffen-Bitches aus einem schlechten Tarantino-Film (wie zum Beispiel dem unsäglichen "Death Proof"), und mit deren Auftreten ist meine Laune rapide gesunken; ihr Gerede über toughe Frauen in Filmen ist in seiner angestrengten Lässigkeit ziemlich peinlich.
Aber auch sonst: Die Geschichte entwickelt sich - wie vorher befürchtet - zu einem Ritchie-Krimi-Klon - bloß nicht annähernd so komplex und gut erzählt - mit Tarantino-artigen Sprüchen - bloß nicht so knackig (wie es allerdings auch nur in manchen seiner Filme der Fall ist) - und beginnt dann allmählich zu nerven. Voraussehbar ist sie zudem, hinzu kommt, daß die Darsteller trotz aller Solidität nur als medioker einzustufen sind und weder Sympathie (oder wenigstens Antipathie) erzeugen, geschweige denn fesseln können.
Ich schätze die beiden schon zu oft genannten Regisseure nur teilweise, weiß also nicht, ob ein Fan diesen Versuch sie zu kopieren besonders mag oder besonders verurteilt. Meiner Meinung nach ist "Black Out" aber zu sehr gewollt und nicht gekonnt und kommt mindestens zehn Jahre zu spät, um mit Underground-Sympathie-Bonus als gut durchzugehen.