Der Kleinkriminelle Jos hat sich vom Leben auf der anderen Seite des Gesetzes verabschiedet. Am Tag vor seiner Hochzeit wacht er jedoch neben einer Leiche auf - sie mit Loch im Kopf, Jos mit einem Loch in seiner Erinnerung: Er weiß nicht, wie er in die Situation geraten ist. Als der russische Drogenboss Vlad auf der Bildfläche erscheint und binnen 24 Stunden 20 Kilo Stoff zurückverlangt, sonst müsse Jos' Verlobte daran glauben, wird Jos klar, dass er tätig werden muss. Gar nicht so leicht, wenn man nicht weiß, wo man anfangen soll.
Mit seinem zweiten Langfilm liefert Regisseur Arne Toonen einen wirklich sehr unterhaltsamen Mix aus Action, Krimi und Komödie ab, an dem der Zuschauer wirklich seine helle Freude haben kann. Untermalt von einem durchgehend coolen Soundtrack entwickelt sich ziemlich schnell eine Geschichte, in der es vor skurrilen Charakteren und schwarzem Humor geradezu wimmelt. Hinzu kommt, das die Story ein wirklich beachtliches Tempo an den Tag legt, ohne dabei jedoch in irgendeiner Phase hektisch zu erscheinen. Hauptfigur Jos kann sich nicht mehr an die vorherige Nacht erinnern und gerät so in einen Strudel von Ereignissen, die an etlichen Stellen schon äußerst absurde Ausmaße annehmen, denn er ist nicht der Einzige, der verzweifelt die 20 Kilo Koks sucht, die er angeblich gestohlen haben soll. Und so sind ihm verschiedene Leute auf den Fersen und jeder möchte unbedingt ein gutes Geschäft machen, wenn man das Rauschgift denn finden sollte. Doch so leicht gestaltet sich die Suche nicht und es kommt zu etlichen eher zufälligen Ereignissen, die dem Betrachter doch oft genug einen dicken Schmunzler ins Gesicht zaubern.
Der dabei enthaltene Humor ist herrlich schwarz und kommt dazu auch noch mehr als trocken rüber. Dies äußert sich nicht nur in den extrem coolen Dialogen, in denen sogar ein wenig Rassismus durchschimmert, es ist in erster Linie die meistens schon groteske Situationskomik, die dem Szenario die nötige Würze verleiht. Jeder der hier mitwirkenden Charaktere hat seine besonderen Eigenheiten, wobei es vollkommen egal ist, ob es sich dabei um einen rassistischen Polizisten oder einen russischen Gangster handelt, der in der Vergangenheit als Ballett-Tänzer für Furore gesorgt hat. Dies sind aber lediglich nur zwei Beispiele für etliche Figuren, die an Skurrilität schwerlich zu überbieten sind. Das sich das natürlich äußerst positiv auf das Geschehen auswirkt, dürfte sich dabei von selbst verstehen und so bietet sich eine Story voller überraschender Wendungen, etlichen witzigen Zufälligkeiten und einer vollkommen verrückten Jagd nach 20 Kilo Koks, die selbstverständlich mit der Zeit auch einige Opfer fordert, was in der Natur der Sache liegt.
Das alles wäre aber dennoch nicht sonderlich sehenswert, wenn die versammelte Darsteller-Riege nicht durch wirklich erstklassige Leistungen ins Auge fallen würde. Bis in die kleinsten Nebenrollen ist "Black Out - Killer, Koks und wilde Bräute" absolut perfekt besetzt, so das es in dieser Hinsicht keinerlei Grund zur Beanstandung gibt. Ganz nebenbei ist das Ganze auch noch ziemlich spannend verpackt worden, denn auch für den Zuschauer besteht der besondere Reiz natürlich darin, die letzte Nacht von Jos zu rekapitulieren. Mit der Zeit kann sich der gute Mann auch an immer mehr kleine Gedanken-Fetzen erinnern, wobei sich die Gesamt-Zusammenhänge aber erst kurz vor dem Ende zu erkennen geben, so das die ganze Choose bis zur letzten Minute keinerlei Spannungs-Einbrüche zu verzeichnen hat. Es präsentiert sich also ein absolut überzeugendes Gesamtbild, das man von diesem eher unscheinbaren Titel gar nicht erwartet hätte, doch zumeist sind es ja gerade die Filme an die man mit wenig Erwartungen herangeht, die einen im Endeffekt am meisten überraschen.
Arne Toonen ist hier ein absolut witziger-und temporeicher Genre-Mix gelungen, der einen durchgehend erstklassig und bestens unterhält. Immer wieder auftretende Wendungen, sehr viel schwarzer Humor und toll agierende Schauspieler machen diesen Film zu einem echten Erlebnis, das man sich auch gern mehr als nur einmal anschaut. Es müssen halt nicht immer die absoluten Blockbuster sein, oft reicht eine gut verpackte Story und ein wenig Innovation vollkommen aus, damit man sich nach Beendigung des Werkes zufrieden zurücklehnen kann, da man gerade gut 90 Minuten lang äußerst kurzweilig unterhalten wurde.
Fazit:
"Black Out - Killer, Koks und wilde Bräute" ist meiner Meinung nach ein echter Geheim-Tipp, den sich Liebhaber von schrägen und vollkommen abgedrehten Szenarien keinesfalls entgehen lassen sollten. Eine niederländische Produktion die es in sich hat und auch nmit einigen härteren Einstellungen nicht geizt.
8/10