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Ausstellungsstück von Derek Yee, im voraus geplanter Blockbuster mit Starbesetzung und für die ganze Familie, das ursprünglich für das Chinesische Neujahr angesetzt war und letztlich der ähnlich gearteten Konkurrenz auf die Weihnachtszeit zuvor ausgewichen ist. Kennt man den Hintergrund der 15 Mio. USD Produktion in seinem seichten Anliegen des finanziellen Gewinnes zum Timing der exakten Urlaubsphase, so muss das doch eher Belanglose in allumfassender Schönheit nicht mehr weiter verwundern. Sind die Zutaten für zwei Stunden Zerstreuung aus schnödem Stress und Tristesse doch bis auf fesselnden Inhalt allesamt da, die Darstellerriege gerade in der Spitze der gegensätzlichen Paarung von Tony Leung Chiu-wai und Lau Ching-wan theoretisch gar erlesen. Selbst die Geschichte samt Gaudium gibt scheinbar mehr und Faszinierendes her, stellt sich aber bald als Show-Effekt für die Massen und analog zu Titel und Protagonist als Kunst der großen Täuschung und Refraktion her:

Nordchina, 1916. Frühe Republik.
Der Kriegsherr Bully Lei Daniu [ Lau Ching-wan ] nutzt die Kontakte zum Japaner Mite Sentaro [ Sawada Kenya ], um seine Armee mit Kriegsgerät aufzubauen, und die Hypnosekräfte seines Chief of Staff Liu Kunshan [ Wu Gang ], um die Posten mit "Freiwilligen" aus dem Volke zu füllen. Um diesem Treiben nach dem Tod des einzig dagegen einschreitenden Lieutenant Cai [ Daniel Wu ] Einhalt zu bieten, will die Revoluzzertruppe von Li Yi [ Wang Ziyi ] den Warlord entführen und plant dafür die große Ablenkung. Der kürzlich aus Europa zurückgekehrte Magier Chang Hsien [ Tony Leung Chiu-wai ] erkauft von der Konkurrenz Chen Guo [ Alex Fong ] das "Happy Inn" Teahouse von Li Fengren [ Lam Suet ] und Schwester Li Jiao [ Fiona Wang ], um dort mit dem neueröffneten "Chang's Magic Theatre" die Falle für die General Lei zuschlagen zu lassen. Wichtigstes Problem neben all en schwerbewaffneten Wachen stellt dessen siebente Ehefrau und Changs frühere Geliebte Liu Yin [ Zhou Xun ] dar, die nur aufgrund ihres festgehaltenen Vaters Liu Wanyao [ Paul Chun ] bei dem General bleibt. Aber auch als Einzige die Finte aufgehen lassen könnte.

Enttäuschend angesichts von Potential vor und hinter der Kamera ist der für die Verhältnisse von Filmemacher Yee zuletzt ungewohnte leichte Ton in fehlender Auseinandersetzung. Wie zuvor in Protegé (2007), Shinjuku Incident (2009), Triple Tap (2010) gerade Männerfreundschaft, ihre Feindschaft, die Konkurrenz von Bestehenden und Nachdrängenden und das Erbitterte unterschiedlicher Charaktere und Ziele betrachtet und sich im Reiben der Kräfte und Reserven vergessen wurde, ist hiervon trotz theoretischer Ansätze nichts mehr zu merken. So wird sich zwar über die Laufzeit wie als Katz-und-Maus belagert, dies aber zum komödiantischen bzw. mit der Freude von Spiel in Lust und List hantierenden Ziel. Meist mit Worten, derer Vielzahl und Ausschweifung der eigentlich gesagte Inhalt sicherlich nicht würdig und auch nicht spannend in der Verfolgung und dem Auseinandernehmen hinsichtlich eventueller Metapher nicht geeignet ist.

Ein simples line-dropping, ebenso wie die Schar der Schauspieler ein name-dropping und die materiellen Aufbauten drumherum die bloße Zierde für das Auge, inklusive noch einiger interessanter Details zu Beginn auch noch für die bald verblasste Vorfreude sind. Denn orientieren tut man sich sichtlich und ominöserweise an Shaw Brothers Frühwerk The Warlord (1972) von Li Han-hsiang; eine überraschende Wahl, aber nicht die beste Referenz, und mit erstaunlicherweise genau den gleichen Stärken und Schwächen. Wo dort anekdoten- und episodenhaft den Taten eines Kriegsherren zu Zeiten des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts mit mal mehr und mal weniger Interesse, ab und an Satire, dann wieder Abenteuer und gar todernsten Momenten erzählt wird, folgt hier trotz eigener Basis – des 2009 veröffentlichten gleichnamigen Romanes von Zhang Haifan –  und eigenen Änderungen das im Grunde gleiche Projekt.

Ein dünnes Hin und Her an Verwirr und Tücke, die light - Version des (überfrachteten) Let the Bullets Fly (2010), was hier wie dort mit viel und glücklicherweise auch auf jeden Fall dem Auge absolut einschmeichelnder geographischer Räumlichkeit in Wiederbelebung von period piece Zeiten gefüllt wird. Der Effekt von architekturellem Glanz, angenehm epischer Aufstellung in Ära und Szenerie, viel Prunk und Protz in noch gedämpfter Bebilderung; all dies stellt die Möglichkeiten des prosperierenden Chinesischen Kinos im Abgleich mit der lange zurückliegenden Hochzeit der Hongkong-Kinos in perfekter Wiedererweckung dar. Auch die ersten Analogien von Magie, dem (Stumm)Filmgeschäft und dem hiesigen Werben um Bündnisse plus dem Verschleiern der Gräueltaten eines Potentanten lassen manche inspirierende Vorstellungen sprießen, wird dies aber bald und leider durch ein Warten auf Kommendes und dem Dazwischendrängen einer gefühllos vorgetragenen Dreiecksbeziehung von Mann, zweiten Mann und Frau ersetzt wird. Viel farbenprächtiger Lärm um Nichts.

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