"Riders" steht ganz in der Tradition französischer Actionproduktionen wie "Taxi" oder neuerdings "The Transporter" und recycelt dabei bekannte Ideen, ohne dabei Neues zu zeigen. "Taxi"- Regisseur versuchte sich nach seinem Erfolgsfilm hier gleichzeitig als Drehbuchautor, damit auch ja nichts schief gehen kann. Die fehlende Erfahrung, eine lahme Story und Ideenlosigkeit macht sich aber schnell bemerkbar, denn alles (außer die Action) wirkt wie "schon mal gesehen" und soll möglichst cool rüberkommen. Allein die Figur des Cops Jake Macgruder, der die Diebe am Ende unter allen Umständen tot sehen will ("Leisten sie noch so geringen Widerstand, gehen sie kein Risiko ein") und die hinter ihm herumdrucksende Karen (Erklärt ihm 20 mal, dass sie nur dabei ist, damit er die Jungs nicht umbringt) nerven umgemein, auch wenn sie beim ersten Mal den Zuschauer noch schmunzeln lassen.
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen 4 Extremsportler, die auf spektakuläre Arten Banken ausrauben und dank ihrer sportlichen Fähigkeiten flüchten können. Auf Rollerblades springen über Autos, Bänke, Passanten oder Treppen runter, ohne dass die Polizei auch nur in ihre Nähe kommt. Dabei werden die üblichen Klischees von Dumm-, Tolpatschig- und Unfähigkeit, die hinreichend aus "Taxi" bekannt ist zu Hilfe genommen.
Schnell und spektakulär geschnitten mit einem übertrieben Hang zur Zeitlupenästhetik lässt Pires seine Bande flüchten, um erst dann die Charaktere vorzustellen.
Die Gruppe besteht aus einem zerstrittenem Paar, einem französischem Witzweißbrot und dem obligatorischen Neger, der später eine Eddie Murphy Performance aufs Parkett legen darf. Damit die Geschichte nicht eintönig wird klauen die 4 aber leider Anleihen, die in höheren Kreisen sehr begehrt sind. Schon bald haben sie einen durchgeknallten Killer (Elvisimitation auf Speed, der sich gern in der Badewanne einen blasen lässt und Kinder in der Kirche unterrichtet. Was soll das?), einen geldgeilen Cop, der auch ein Stück vom Kuchen abhaben will und eine gefährlich gut aussehende Polizistin am Hacken.
Anführer Slim versucht sich und seine Gruppe aus all' dem Mist rausschaufeln und schafft so dann erstmal Elvis beim nächsten Coup aus dem Weg, um nebenher noch mit der hübschen Polizistin (Henstridge mit der obligatorischen Nacktszene) zu pennen, Kletterwettbewerbe zu bestreiten und es in doppeldeutigen Dialogen knistern zu lassen.
Dankbar ist der Zuschauer, wenn ihm endlich wieder Action auf gewohnt hohem französischem Niveau geboten wird. Armadas von Polizeiautos jagen die Bankräuber durch die Stadt, fahren aufeinander, übereinander, überschlagen sich, gehen zu Bruch oder fliegen in einen Bus. da freut sich der Actionfan...
Das das ganze nicht sonderlich realistisch ist, dürfte bekannt sein, dennoch machen die Actionkompositionen Pires ungemein viel her und toppen so manchen Hollywoodactioner mit höherem Budget. Besonders das Finale auf einer hohen Brücke, auf der unter anderem ein Tanklaster in 45 ° Winkel auf einer Seite fährt sieht sehr spektakulär aus.
Schade, dass bei dieser tollen Action im Bereich Schauspieler gespart werden musste. Stephen Dorff (Bösewicht aus "Blade") bleibt wie seine Mitstreiter ein austauschbares Gesicht ohne Ecken und Kanten. Natasha Henstridge überzeugt jediglich mit ihren Maßen und beweist einmal mehr, dass sie nicht sonderlich gut schauspielern kann, dafür aber verdammt gut aussieht. Jämmerlich auch die Performance von B-Movie-Badboy Bruce Payne, der mit seinen kläglichen und peinlichen Sprüchen gegenüber seiner Kollegin in Gegenwart der Kollegen nicht nur völlig unglaubwürdig daherkommt, sondern eine der schlechtesten Leistungen seiner Karriere abgibt.
Fazit:
Überdurchschnittlicher Actionfilm aus Frankreich, der mit einer Nettospielzeit von 75 Minuten überraschend wenig Inhalt hat, aber nie langweilig wird. Die spektakuläre Action, die farblich und stilistisch fern an "Matrix" erinnert, kann dabei die vielen Mankos des Films nicht übertünchen. Eine uninspirierte Story, schlechte Schauspieler, nervige Dialoge und unglaubwürdige Charaktere stören doch beträchtlich. Actionfans sollten dennoch unbedingt einen Blick riskieren.