In den letzten Jahren hat das französische Kino, vor allem durch Luc Besson forciert, einige Action-No-Brainer herausgebracht. Bei der US-französischen Co-Produktion „Riders“ hat er seine Finger zwar nicht im Spiel, doch er passt auch in diese Schiene.
Slim (Stephen Dorff), Otis (Clé Bennett), Frank (Steven McCarthy) und Alex (Karen Cliche) überfallen Banken auf spektakuläre Art, denn alle sind Extremsportler. Gleich zum Auftakt sieht man einen Coup, bei dem die Truppe auf Rollerblades entkommt und die Polizei alt aussehen lässt. Famos sind die Stunts und schick die Auftaktaction, auch wenn es trotz des anderes versprechenden Trailers die einzige Skateszene im Film bleibt.
Slim und Alex sind an sich ein Paar, haben aber gerade Streit, weil sie ihn betrogen hat. Aus Rache bandelt Slim mit der adretten Karen (Natasha Henstridge) an, ohne zu wissen, dass sie Polizistin ist. Sie arbeitet sogar bei der Einheit, die nach den Skateräubern sucht, welche von Macgruder (Bruce Payne) geleitet wird. Macgruder ist ein ganz unsympathischer Sack, also haben wir schon das übliche guter Bulle böser Bulle Duo, wobei der fiese Cop gegen natürlich auch noch total vorgeführt werden muss.
Doch schon beim zweiten Coup bekommen Slim und seine Truppe Ärger: Sie stehlen Wertpapiere, die angster gehören – und diese wollen sie nun wieder. Zudem erpresst ein Unbekannter sie und will, dass sie für ihn einen Geldtransporter ausräumen...
Passend zum Filmtitel ist bei „Riders“ Tempo alles und so fährt Regisseur Gérard Pirès einen Sturm an modischen, schick aussehenden Bildern auf, während das Geschehen abläuft. Für Zwischenmenschliches bleibt da kaum Zeit und dementsprechend fällt dann die Charakterisierung aus: Alle Personen, selbst die Hauptfiguren, bleiben Stereotypen vom kecken Räuber bis zur toughen Polizistin, ein paar Szenen aus dem jeweiligen Privatleben bringen einen Hauch von Subplot ein, geben den Charakteren aber nur unwesentlich mehr Profil. Zudem sind viele dieser Szenen, vor allem das Liebesgeplänkel, noch zur Unterstützung des Mainplots da.
Der ist dann ziemlich geradlinig und bietet nur bei der Identität des unbekannten Erpressers etwas Unklarheit, aber angesichts der geringen Anzahl handelnder Figuren ist dessen Identität nicht schwer zu erraten. Die meisten Twists sind ganz nett, aber hat man in ähnlichen Filmen schon x-mal gesehen, doch hier geht es allein um Tempo: So zieht „Riders“ seinen Plot mit hoher Geschwindigkeit und kurzer Laufzeit vom Leder, sodass nie große Längen entstehen und für Kurzweil gesorgt ist.
So ist es angesichts der wenig innovativen Story die Action, die etwas reißen muss und das tut sie dann meist auch. Aufgrund der sportlichen Veranlagung der Täter sind Schoten wie Fallschirmsprünge an der Tagesordnung und bei Verfolgungsjagden mit vielerlei Vehikeln gibt es einige atemberaubende Stunts wie einen zur Seite gekippt fahrenden LKW zu sehen. Auch sonst sind die Stunts wirklich klasse (gerade in der Skaterszene zum Auftakt), doch es fehlt „Riders“ noch das gewisse Etwas um mit der Action wirklich herausragend zu sein – zumal das Finale sogar weniger spektakulär als das zuvor Gesehene ausfällt (trotz der netten Idee mit dem Polizeiauto, das bei einem Sprung in einem Bus stecken bleibt).
Inmitten des bunten Treibens sind dann auch keine großen Schauspielkünste gefragt und so spielen die meisten Darsteller auf Autopilot. Stephen Dorff versteht sich dabei jedoch bestens auf die Rolle des jungen Wilden und Natasha Henstridge hat als toughe Verführerin auch schon einige Übung. Auch Bruce Payne mag zwar keine Glanzleistungen erbringen, kann aber auch seiner x-ten Fieslingsrolle noch Charisma verleihen.
„Riders“ ist ganz flotte Action mit schicker Optik und dank der kurzen Laufzeit wunderbar für Zwischendurch geeignet. Doch aufgrund des wenig innovativen Plots, der Reißbrettcharaktere und des Fehlens des gewissen Etwas in den Actionszenen dann auch nicht mehr als überdurchschnittliches Fast Food für den Genrefan.