Review

Paintball-Powermix!


Ein weiterer Knaller von Nico Mastorakis, dem wir ja u.a. auch den blutrünstig-perversen „Die Teuflischen von Mykonos“ oder den völlig balla-balla „Hired To Kill“ zu verdanken haben. „The Zero Boys“ ist aber definitiv einer seiner coolsten, komplettesten und gewagtesten Filme - und das, obwohl er hier nahezu komplett auf Gewaltexzesse und Perversitäten verzichtet! Ok, chauvinistisches Getue und ein paar Machosprüche gibt’s auch hier - aber dagegen kann keiner was sagen, das wirkt eher süß und unschuldig als fies und unpassend, das hat Charme und zum Glück kaum Scham. In dem Action-Horror-Hybrid landen drei Paintball-Asse (!) mit ihren scharfen Miezen in einem abgelegenen Haus im Wald - doch anstatt mit heißem Bettsport und feuchtfröhlichen Teambuildingmassnahmen bekommt die Truppe es mit stimmungskillenden Hinterwäldlern zu tun, die dort eigentlich immer ihre Opfer vor laufender Kamera snuffartig quälen und aufzeichnen...

„The Zero Boys“ ist tollpatschig und cool, er ist total banane und spielt's zum Glück dennoch vollkommen ernst runter. Er hat ein paar Hänger in der Mitte und es dauert (nach der sensationellen Eingangs-Paintball-Schlacht) erstaunlich lange, bis das Gelage ernst wird bzw. in echte Gefahr gerät. Doch dann geht’s rund und es startet irgendetwas zwischen „The Mutilator“, „Deliverance“, „Boy Soldiers“ und den Paintball-Episoden aus „Community“. Natürlich mit toll geföhnten Frisuren und kessen Sprüchen („Eat your Heart out, Sly!“), mit fiesen Bösewichten (über die man leider rein gar nichts erfährt) und sicher nahezu überhitzenden Nebelwerfern, mit einem krachenden Soundtrack von Hans Zimmer (!), den ich mir direkt von Arrow als Vinyl geholt habe, und einer gemeinen letzten Pointe, die allein eine (leider nie erschienene) Fortsetzung verdient gehabt hätte. Wenn das Trash ist, dann total liebenswerter und schöner, nostalgisch aufgeladen hoch hundert. Klar war da noch mehr drin, es ist etwas schade, dass Mastorakis in dem Fall kaum Bock auf Gore und Gedärme hatte, es eher kindlich und keuch hielt, aber unter Anbetracht ihrer Mittel und Möglichkeiten und Talenten, muss man diesen „Nullen“ nur gratulieren und danken. 

Fazit: ein cheesy Genrewirbelwind, den man nur lieben kann. Paintball-Parade, 80er-Volldröhnung, Home Invasion, Sex-Chose, Action-Abenteuer, Dauerwellendesaster, Slasher, Snuffhorror. Alles drin, alles dran, ein prickelnder Cocktail. Ein Winner voller jugendlichem Elan und sympathischem Leichtsinn. Pfeift auf Regeln und Konventionen. Mutige, vorbildliche Mixtur. Nicht perfekt - aber gerade deswegen herzenswert! 

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