Die sechste Regiearbeit des Griechen und B-Regisseurs Nico Mastorakis (Hired to Kill, Maniac City) ist vermutlich seine Beste überhaupt. "The Zero Boys" verwandelt sich vom altmodischen Actionfilm in ein knallhartes Survivalabenteuer, welches für Horrorfans eine Art Geheimtipp darstellen dürfte. Auf jeden Fall inspiriert durch "Texas Chainsaw Massacre, The Hills have Eyes" oder auch "Freitag der 13." gelang Mastorakis hier ein wegweisender B-Horror, von dem sich viele heutige Produkte ein Scheibchen abschneiden können. Nicht unbedingt originell und blutig, setzt man hier auf eine gruselige Atmosphäre. Das wahre Glanzstück ist jedoch der großartige Score von Hans Zimmer. Rein instrumental, vielseitig und immer spannungsfördernd. Eine absolute Bereicherung für jede Szene und für ein gutes Zusammenspiel sorgend, mit Mastorakis spannender Umsetzung.
Sie nennen sich "Zero Boys" sind aber die Besten, wenn es um Paintball geht. Nach einen gewonnenen Duell verschlägt es Steve (Daniel Hirsch), Rip (Jared Moses) und Larry (Tom Shell) mit ihren drei Freundinen Sue (Nicole Rio), Trish (Crystal Carson) und Jamie (Kelli Maroney) in die Wälder zu einem Wochenendtrip. Dabei landen sie in einer hübschen Waldhütte, die anscheinend zur Miete für Feriengäste ist. Doch sobald die Nacht hereingebrochen ist, hört man seltsame Geräusche, sieht Gestalten mit Messern und findet ein Leiche. Bald ist Trish verschwunden, man ist nicht allein in den dunklen Wäldern.
Mastorakis erfindet das Genre zwar nicht neu, doch über Schema F lässt sich hier hinweg sehen, weil die Inszenierung einfach packend ist und auch bleibt. Man beginnt mit einem Paintballspiel, welches noch recht witzig umgesetzt wurde, wenn sich die "Zero Boys" durch ein Foto von John Rambo inspiriert fühlen. Doch schnell sind die drei Pärchen in den Wäldern, das übliche Teeniegeplänkel steht an, doch Mastorakis hält sich hier im Gegensatz zu vielen Slashern sehr bedeckt. Um ein paar dumme Sprüche und ein wenig Sex kommen wir nicht herum, doch merklich verwandelt sich die einladende Naturkulisse in einen Ort des Grauens. So idyllisch die Hütte anfänglich wirkte, so bedrohlich wirkt sich bei Nacht. Zwecks der 80er Jahre dürfen auch die vielen Nebelmaschinen nicht fehlen.
Der Horror kommt hier langsam, aber kontinuirlich. Man findet menschliche Knochen, bald ist das Auto kaputt, man sieht Umrisse von Gestalten mit Messern. Dazu darf ein Gewitter mit starkem Regen nicht fehlen. Man findet ein Filmstudio in einer alten Scheune, dort muss man mitansehen, wie ein unbekanntes Mädchen zu Tode gequält wird. Aber Mastorakis hält sich mit der Gewalt bedeckt. Auch werden die Teenies hier nicht nach dem zehn Negerlein Prinzip geschlachtet, der Bodycount bleibt extrem niedrig. "The Zero Boys" beweist, dass man auch ohne viel Blut, einen atmosphärischen Backwoodhorror kreieren kann. Sehr lange braucht es, bis die Psychopaten auftauchen und mit selbstgebauten Fallen, Machete und Pfeil und Bogen selbst Hand anlegen. Wer sie sind, wieviele und deren Motivation bleibt völlig im Dunkeln. Wir erfahren nichts, einerseits schade, doch andererseits erinnert dies ein wenig an Carpenters "Halloween". Man braucht nicht immer ein Motiv, wir erfahren nur, dass die Hinterwäldler dies schon öfter getan haben. Gegen Ende kommt es dann zum Kampf "Zero Boys" gegen bewaffnete Psychopaten. Dies endet in einer langen Hetzjagd durch den Wald, warum man sich dort aber wieder trennen muss. Das war damals schon ein schmerzliches Klischee des Slashers. Aber Mastorakis stetzt wirklich spannend und lückenlos in Szene, ganz selten baut er eine Brutalität ein. Hier überlebt nicht nur Einer, oder ein Pärchen, sondern Mehrere und trotzdem hat "The Zero Boys" kein besonders gutes Ende.
Von den Darstellern sollte man sich nicht zuviel erhoffen, der durchschnittliche Bereich ist aber allemal drin. "The Zero Boys" ist größtenteils mit unbekannten Mimen besetzt. Nur Joe Estevez dürfte Jeder kennen.
"The Zero Boys" punktet besonders durch seine bedrohliche Atmosphäre und dem tollen Score von Hans Zimmer. Um Klischees kommt auch Mastorakis nicht herum, die Story hat man schon oft gesehen. Doch er zeigt eindrucksvoll auf, wie man auch ohne großes Blutvergießen einen durchweg spannenden Horror inszenieren kann. Zart besaitete sollten hier das Licht anlassen.