Review

Gruseliger Bandsalat


Auch wenn ich damals noch zu jung war, um die guten alten VHS-Kasetten zu sammeln, besaß ich doch ein paar davon & hege gemischte, aber sehr nostalgische Erinnerungen an sie. Nach dem Schauen dieser kleinen, fiesen, meiner Meinung nach unterschätzten Horror-Anthologie bzw. einer Art Kurzfilmsammlung, verbinde ich mit diesen drei Buchstaben noch weit mehr als nur den gruseligen Bandsalat.

V/H/S handelt von einer Gruppe Anarchos die in ein scheinbar verlassenes Haus eindringen & dabei auf die wohl gruseligste VHS-Filmsammlung stoßen, die man sich vorstellen kann. Und während die Eindringlinge sich ein paar der Streifen schockiert ansehen, und wir als Zuschauer ebenfalls simultan, spielen sich im Hintergrund des TV-Raumes & gesamten Hauses ebenfalls seltsame Dinge ab. So darf man ganze 5 Kurzfilme plus diese, unspektakuläre Rahmenhandlung genießen. 

Da alle 5 Filme von anderen Machern inszeniert wurden, schwanken natürlich auch Stil & Qualität. Alle Episoden sind allerdings im Handkamera-Stil mit recht schwacher Bildqualität, was hier aber mal wirklich sinn- & stimmungsvoll ist & nicht nur Tarnung von geringem Budget, miesen Stunts oder schwachem Drehbuch. Fans von Goosebumps, Twilight Zone & anderen Horror-/Grusel-Serien, Klassikern & Anthologien dürfen also beruhigt aufatmen & genießen.

Episode 1 ist direkt eines meiner absoluten Highlights und versetzte mich teilweise in faszinierte Schockstare mit fettem Grinsen. Ein Partygruppe von 3 Jungs schleppen mit einer Videobrille Mädels aus einem Club ab & eines davon entpuppt sich als furchteinflössender Succubus. Coole Idee mit der Brille, grandioses Monster (durch tolle Schauspielerin + grandioses Make-Up) & eine Szene ließ mein Herz fast stehen (als das Monster auf einmal oben auf der Treppe hockt & runter guckt).

Episode 2 handelt von einem jungen Pärchen auf Wander- & Entdeckungstour durch die USA... doch dabei werden sie anscheinend verfolgt, sogar bis nachts ins eigene Zimmer, wo sich der Fremde einfach die Kamera schnappt & die zwei Schlafenden einfängt. Gefällt mir auch - echt gruseliger Gedanke, überraschendes Ende & eine der fiesesten Tötungsszenen seit Langem... obwohl eigentlich nichts Neues nahm mich der Stich sehr mit.

Episode 3 ist fällt dann ab & handelt von einem Serienkiller am See, der irgendwie so etwas wie ein Virus ist & auf der Kamera nur verpixelt & unscharf zu erkennen ist... maximal Durchschnitt.

Episode 4 ist ebenfalls nur ok: ein Skype Gespräch bei dem es bei der weiblichen Darstellerin im Hintergrund bzw. nachts anscheinend spukt & es ihr immer schlechter geht... Auch eine Überraschung am Ende, aber das reisst auch nicht mehr viel raus.

Episode 5 ist wieder ein richtiges Highlight, mit Spaß, Spannung & den meisten Effekten nur so gespickt. Auf dem Weg zu einer Halloween-Party landen ein paar Jungs im falschen Haus, in dem es anscheinend wirklich spukt. 

Genug Härte, genug eigene Ansätze, viel Atmosphäre, viel Talent, keine Verschnaufpausen - der Start einer neuen großen Horrorfilm-Serie? Die Chancen waren da...

Fazit: wow, ein Fest für Horrorfans mit kurzweiligem, hohen Fun-Faktor. Man merkt den jungen Regisseuren Ihre Dreh- & Ideenfreude richtig an. Schade das das Niveau schwankt. Aber man munkelt Teil 2 toppt das nochmal deutlich, vor allem in Sachen Gore... oh yes! :)

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