Pauline sieht sich selbst, wie sie sich gegenüber sitzt. In einem bekachelten Raum, fast krankenhausähnlich. Blut läuft ihrem Ebenbild gegenüber aus der Nase. Und sie spukt es ihrem gesunden Ich zu. Dann wacht sie auf. Ihre Schwester Grace-Marie kommt ins Bild, wie sie in einer Art Schaukelstuhl ein Inhalations- oder Sauerstoffgerät benutzt. Sie leidet an Mukoviszidose.
Irgendeine High School. Pauline setzt sich zu den anderen Mädchen, als diese miteinander reden. Sie wird als "nicht hübsch genug" bezeichnet. Aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten, bringen ihre Eltern, allen voran ihre religiös fanatische Mutter Phyllis, sie zu einem Reverent. Geld für einen richtigen Psychiater können sie nicht aufbringen. Pauline beleidigt regelmäßig den Pfarrer in seinen Sitzungen. Sie glaubt nicht an Gott, ist aber dennoch mehrmals am Beten. Und sie berichtet in ihrem Gebet, dass sie plant vorehelichen Sex zu haben. Und sie will Chirurgin werden.
In der Schule legt sie sich des Öfteren mit ihrem Mathelehrer Mr. Cooper an. Um ihr ein wenig Disziplin beizubringen, will Phyllis ihre Tochter dazu verpflichten, am Figuren-Tanz teilzunehmen, was dieser gegen den Strich geht. Der Vater, Bob, hat in der Familie nicht das sagen, und so erhebt er keine Einwände dagegen. In ihren Gedanken erscheinen Bilder von Leichen und Toten vor Paulines geistigem Auge, an denen sie sich reibt und mit ihnen spielt. Sie will ihre Jungfräulichkeit an Adam, einen Jungen aus der Schule, den sie eigentlich gar nicht kennt verlieren. Sie gibt ihm am nächsten Tag ihre Nummer.
Die Eltern von ihr kommen immer wieder zum Streit über ihre Tochter. In ihrem Zimmer pierced Pauline sich selbst, was vor allem Phyllis wieder nicht tolerieren möchte und es ihr deshalb untersagt mit dem Piercing aus dem Haus zu gehen.
Pauline ist eine Außenseiterin, aber die Aussicht auf eine schnelle Nummer, lässt Adam bei ihr anrufen. Aber sie unterbindet das Gespräch. Sie betet. Dann ist sie auf dem Boden eingeschlafen. Wieder sieht sie Tote in ihren Träumen. Adam kommt sie abholen. In seinem BMW. Ihrer Mutter spielt sie eine Lerngruppe vor, damit sie von ihrem Tächtelmächtel nichts mitbekommt. Sie gehen in ein Hotel. Weil sie die Pille nehme, will sie es ohne Kondom machen. Dann schlafen sie miteinander und sie hat dabei Fantasien von einem blutenden Adam, wie sie ihn reitet. Sie will, dass er es ihr mit dem Mund macht, aber als dieser gerade zu Gange ist, bekommt sie ihre Periode und Adam leckt ohne es vorher geahnt zu haben ihr Blut. Und ist angewidert. Sie will nicht schwanger sein. Wieder kommen Gedanken in ihr hoch, dass sie einen toten Fötus an der Nabelschnur in der Hand hält. Und entsorgt ihn. Abgetrieben in einer Art Waschmaschine.
Die Freundin ihrer Schwester ist unter dessen an Mukoviszidose verstorben. Ihr selbst geht es dadurch immer schlechter. Grace wird eine Lungentransplantation brauchen.
Pauline will nicht mehr zum Reverent. Sie betet für ihre Schwester. Und er soll ihre Mutter töten.
Eine Schulkameradin betritt das Haus, Abigail. "Sollte ich dich nochmal hier sehen, werde ich eine Tracheotomie mit dir durchführen - mit dem stumpfen Ende deines Springseils." Sie schaut sich im Spiegel an und malt auf ihrem Bauch rum. Sie will sich selbst eine Bauchdeckenplastik machen, damit der Nabel mehr in der Mitte ist. Ein Herpes-Bläschen ist im Spiegel zu erkennen. Sie hat ihn von ihrem Vater, als er sie nach einem Beinahe-Ertrinkungstod wiederbelebt hat. Ihre Mutter hat ein Kleid für sie für den Figuren-Tanz gekauft. Sie reißt ihrer Tochter im Traum die Zunge raus.
Aus dem Schulunterricht verschwindet sie auf die Toilette. Und trinkt etwas. Dann geht sie wieder ins Klassenzimmer, sagt aber gleich, dass sie sich nicht ganz wohl fühle. Aber Mr. Campbell will sie nicht erneut gehen lassen, da sie bereits draußen gewesen ist, und sie somit keinen Schein mehr frei hat. Und deshalb kotzt sie anschließend ihre Sitznachbarin Abigail voll. Ihre Mutter findet später heraus, dass Pauline ein Brechmittel aus der Hausapotheke entwendet hat. Und trotzalledem muss Pauline am Figuren-Tanz teilnehmen. Sie wird dafür von ihrer Mutter zurecht gemacht. Auch Grace muss dorthin. Doch es bietet sich ein merkwürdiges Bild: Der Altersunterschied zwischen den Tänzern ist enorm. Grace ist mit einem der Tänzer auf der Tanzfläche am Rumknutschen. Derjenige, der mit Pauline tanzt, ist von ihrem Herpes angewidert, und gerade deshalb, gibt Pauline ihm einen Kuss. Beide werden von ihrer Mutter nach Hause gezerrt.
Grace hört man immer häufiger im Schlaf husten. Pauline studiert unter anderem die Anatomie der Lunge in der Bücherei. Ihre Mutter bekommt allerdings spitz, dass Pauline nicht in der Schule gewesen ist, und versetzt ihrer Tochter eine Ohrfeige. Während des Abendessens bewirft Pauline ihre Mutter deshalb selbst mit Nahrungsmitteln. Bob und Phyllis streiten mal wieder. Sie kann ihre Tochter nicht lieben.
Als Pauline unterwegs ist, nimmt sie einen toten Vogel mit nach Hause. Sie seziert ihn und leckt sich anschließend die blutigen Finger ab. Sie betet wieder. Ihre Mutter ist eine Schlampe. Kacheln und eine Vierergruppe. Sie zieht ihren eigenen Kopf aus einem Leichensack.
Phyllis will mit ihrer Tochter reden, doch diese will nicht. Das Haus wird beschmiert. Pauline ist eine Fotze. Sie geht in die Schule, stößt Adam zur Seite und geht auf die Freundin von Abigail los und stößt ihren Kopf gegen den Spind. Sie wird zum Direktor gebeten und soll für ihre Tat zur Rechenschaft gezogen werden. Aus diesem Grund wird sie auf unbestimmte Zeit suspendiert. Sie selbst glaubt, dass sie eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hat. Und ritzt sich auf der Toilette ein Kreuz in den Unterarm. Sie wollen sie nun zu einem echten Psychiater schicken.
Grace wird auf die Transplantationsliste für Lungen gesetzt. Pauline entschuldigt sich für ihr Verhalten aus den vergangenen Tagen. Ihre Schwester bekommt einen Hustenanfall. Beten. Sitzt an Grace' Bett. Sie tut ihrem Vater etwas Schlafmittel in den Tee, während ihre Mutter nicht zu Hause war. Dann entdeckt sie Abigail auf der anderen Straßenseite und lockt sie auf ihr Grundstück. Dort betäubt sie sie und schleift sie in die Garage. Und auch Grace wird betäubt und dorthin gebracht. Pauline schneidet sich die Haare ab. Es soll ja alles so steril wie möglich sein. Erst später entdeckt ihre Mutter das Grauen, was Pauline angerichtet hat, und ihr damit angetan hat...
Was bei "Durchgeknallt" eher auf der psychischen Ebene geschildert worden ist, wird hier in allen Facetten gezeigt und ausgelebt: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Angefangen von leicht selbstverletztendem Verhalten, was nicht zwingend dazu gehören muss, über Anhedonie und Flucht in sexuelle Beziehungen unbekannter Partner. Daneben kommt es bei Pauline zu paranoiden Größenwahn im Sinne einer dissoziativen Störung. Denn sie glaubt, dass sie ihre Schwester durch ihre mickrigen Anatomiekenntnisse einer Lungentransplantation unterziehen zu können. Unbekümmert hinsichtlich der Verluste, die sie dadurch herauf beschwört.
Der Film ist kein Film zum nebenher sehen, denn er beinhaltet viel Dialoge. Die Hauptperson wirkt, obwohl es ein eher konservativ-religiöses Elternhaus zu sein scheint, ungepflegt und deplaziert. Ihre Schwester Grace eher angepasst. Um ihre Schwester retten zu wollen, was natürlich ein löblicher Ansatz ist, nimmt Pauline alles in Kauf - Ihre Karriere, die aus ihrer Sicht sowieso schon vorherbestimmt gewesen ist, das Leben ihrer Schwester, das von Abigail und damit auch ihr eigenes und das ihrer Familie - überzeugt davon, dass sie den Eingriff auf jeden Fall durchführen kann. Dabei vergisst sie, dass selbst geübte größte Schwierigkeiten haben, eine Lungentransplantation durchzuführen. Und hat man kein Organ zur Verfügung, dann nimmt man sich es einfach von seiner Nachbarin.
Was für eine Art Film ist das jetzt? Vielleicht ein Psychodrama. Er zeigt und beschreibt aber auch Tabuzonen, wie z. B. in Ansätzen die Nekrophilie und in aller Ausführlichkeit die Persönlichkeitsstörung von Pauline, was ihn deshalb zur Kontroverse macht. Denn nicht jedermann und jede Frau erwartet einen solchen Anblick bei einem solchen Film.
Darstellerisch bleiben übrigens keine Wünsche offen. Pauline ist, obwohl ich die Schauspielerin nicht kannte, ideal besetzt, da hier genau der Typus von Charakter verkörpert wird, der zu einer solchen Persönlichkeit passt. Traci Lords sieht man in der Rolle der zugeknöpften fanatisch-religiös geprägten Mutter. Vielleicht hätte man es anders herum erwartet, aber die Rolle steht ihr gut zu Gesicht. Malcolm McDowell kennt man eher aus komödienhaften Rollen, und auch wenn seine hier recht klein gehalten ist, so tritt er doch in Erscheinung. Alles in allem eine sehr runde Sache!