Review

Bescheuerter Schwachsinn oder tiefgründig bis ins Unendliche?


Genau diese Frage stellte ich mir nach dem Abspann von diesem absolut abgefahrenen Teil hier. Denn wenn die beiden Dudes Dave (Chase Williamson) und John (Rob Mayes) sich eine Superdroge namens Soja-Soße reinknallen und es danach mit bösartigen außerirdischen Lebensformen, Untoten, Zukunftsvisionen und Paralleluniversen zu tun bekommen, kann man im Vorfeld davon ausgehen, dass hier mehrere Genres geschüttelt und gerührt worden sind und unterhaltsamer Quark dabei rausgekommen ist.

Der gut durchdachte Monolog am Anfang beweist schon, dass wir es hier mit einem Werk zu tun haben, das mit Kamera und Schnitt punkten kann und vorallem in den Dialogen glänzen will. Man hat sich also sehr viel Mühe mit dem Drehbuch gegeben und kann als Zuschauer aufatmen, dass kein weiterer DTV-Schrott rausgekommen ist. Ein kleiner Teil durfte diesen Film ja auf dem Fantasy-Film-Fest auf der großen Leinwand begutachten.

Ich muss gestehen, dass ich auf absurde Art und Weise super unterhalten worden bin, aber auch der Meinung, dass ich nichtmal 5% der eigentlichen Handlung verstanden habe. Denn nach relativ kurzer Laufzeit merkt man, dass man sich von vertrauten Elementen  komplett verabschieden kann. Völlig spannungsfrei (was bei diesem Film jedoch gar nichts ausmacht) schlägt die Handlung andauernd Kurven zwischen Realität, Raum und Zeit, die neue Dimensionen eröffnen und den Eindruck erwecken, dass sich die Storyschreiber sehr viele Gedanken gemacht haben - oder eben einfach nur die Sau raus lassen wollten.
Dazu Bedarf es aber meiner Ansicht nach jedoch mindestens eine weitere Sichtung, um das zu beurteilen zu können. Alleine deswegen ist schon ein Probelauf für den Zuschauer okay.

Ich will den Leuten, die diesen Streifen nicht kennen, erst einmal die Angst nehmen: "John Dies At The End" (was übrigens ein nicht glücklich gewählter Titel ist) ist nicht in Hieroglyphen verfilmt. Man kann auch bei Bierlaune im "Tucker & Dave vs. Evil"-Modus dem Treiben zusehen und sich prima unterhalten. Es liegt eben an jedem einzelnen selbst, ob der Motor anspringt und man  den Geschehnissen auf den Zahn fühlt, was sich Regisseur Don Coscarelli (Das Böse 1-3, Bubba Ho-tep) bei vielen Schlüsselszenen gedacht hat.

Auf jeden Fall kann man dem Film bescheinigen, dass er sehr mutig, phantasievoll und kreativ umgesetzt worden ist. Ich wünsche mir in Zukunft mehr von solchen Filmen.

Obwohl ich nicht sicher bin, ob das vorliegende Werk eine surreale Knalltüte darstellt oder doch eben abartig tiefgründig und verschachtelt ist, tendiere ich vorsichtig zur zweiten Wahl und würde ihn als Mischung zwischen "Bud & Doyle" und "Kill List" sehen, bei dem ich mir ja auch den Kopf tagelang mit schieren Gedankengängen zermürbt habe.

Daher tendiere ich mal spontan zu einer höheren Bewertung. Immerhin hat es dieser Film  geschafft, aus der Videothek in mein arg limitiertes Blu-Ray-Regal zu wandern, in dem nur Filme stehen, die ich mir immer wieder ansehen kann.

9/10

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