Review
von Leimbacher-Mario
Ein Slasher für die bösen Jungs
Nachdem Herr Kitamura in Asien (mit Versus & Azumi) & später auch weltweit mit dem Midnight Meat Train erfolgreich durchstartete, immer seinen roh-technisierten Stil bewahrte & den geneigten Genre-Fan begeistern konnte, schuf er diesen kompromisslosen, reinrassigen Slasher - No One Lives, wo der Name Programm ist.
Ein Paar fährt durch das amerikanische Hinterland & trifft dabei auf eine Gang, bei der gerade ein Einbruch mächtig schief ging. Da kommt das etwas mysteriöse Pärchen zur Ablenkung & zum Abreagieren gerade richtig. Aber da haben sie ihren Plan wohl nicht zu Ende gedacht, denn es kann ja immer mal sein, dass man auf jemand noch verrückteren & stärkeren trifft. Einen trickreichen Massenmörder zum Beispiel...
Der Film ist am besten als straighte Mischung aus WWE-Actioner, kongenialem You're Next & grobkörnigem Kitamura-Style zu beschreiben. Äußerst kurzweilig, mit keinen wirklich guten Menschen im Film, noch weniger Längen, rigoros brutal & mit einigen netten Twists, die dem abgenutzten Subgenre ein paar Elektrostösse verpassen. Auch wenn die Grundidee & die Stimmung nichts Weltbewegendes sind, genoss ich die selten so auf den Punkt gebrachte Umsetzung. Richtig asiatisch oder "Kitamura" ist der Film zwar oberflächlich nicht, aber trotzdem ist er ein weiterer guter Beitrag des talentierten Regisseurs. Ein besonderes Lob gilt Luke Evans - hier wirklich ein bös-zielstrebiger Psychopath, sodass es nicht verwundert, dass er für Dracula besetzt wurde. Schon allein sein "Auferstehen" bzw. die Art wie er zum Haus der Gang kommt, hat etwas Ikonisches. Oft wirkt er wie eine Kreuzung aus Michael Myers & dem perfekten Gentleman. Ein smart-sexy Killer, der erst vor kurzem in The Guest von Dan Stevens nochmal getoppt wurde.
Fazit: ein weiterer gelungener Kitamura, auch wenn man dessen Stil nur ganz leicht durchschimmern sieht. Aber trotzdem ein gemeiner, erbarmungsloser & kurzweiliger Slasher, der das Genre geschickt in Seitenlage bringt, dann aber nicht weiter wiederbelebt, sondern eher mit dem Hammer drauf haut!