Scott Wylde fliegt von Amerika aus nach Bangkok, um ein Wiedersehen mit seiner Verlobten Su Lin und seinem alten Freund Mac zu feiern. Su Lin wird jedoch kurz nach dem ersten Zusammentreffen von unbekannten Entführern verschleppt. Zusammen mit Mac findet Scott heraus, dass seine Verlobte auf einem sowjetischen Stützpunkt in Kambodscha festgehalten wird und startet unverzüglich zu einer Befreiungsaktion, bei der auch Macs mehr oder weniger wohlgesonnene Freundin Terry mit von der Partie ist.
No retreat, no surrender 2 als Karate Tiger 2 zu vermarkten ist eigentlich eine mittelschwere Frechheit. Weder JC Van Damme ist als zentraler Charakter vorhanden, noch steht überhaupt Karate im Vordergrund. Außer das Corey Yuen am Regiestuhl sitzt, hat der Film auch inhaltlich keine gemeinsamen Berührungspunkte. Korrekt sollte das Werk genau genommen eher Rambo 2,5 oder Braddock 3 heißen, denn in genau diese Kerbe schlägt die Story auch hier, wenn eine Gefangene aus einem ostasiatischen (hier Kambodscha) Dschungelcamp mit allerlei Ballistik-Orgien rausgeholt werden soll.
Selbige Gefangene wird in Thailand gegirlnapped und Verlobter Scott macht sich nebst Kumpel Mac und Pilotin Terry auf den langen Weg zu Befreiung. Bis dahin haben allerdings die Pyrotechniker eine Menge Arbeit. Da wird ein Lager befreundeter Khmer ausgebombt, ein Rudel falscher Shaolin Mönche zu Buddha geschickt und Wasserfälle erklommen, bis man endlich bei den bösen Russen anlangt, die im tiefen Wald die verbliebenen Vietcong ausbilden.
Die Geschichte ist jetzt nicht wirklich oscarreif, ist mir persönlich aber völlig schnurz. Vielmehr gibts mal wieder die gern gesehene 80er Action, pfeif auf political correctness, einfach zurücklehnen und zuschauen wie die Kommies und andere in Horden niedergemacht werden. Die Mehrzahl der Fight findet dann auch in Shootouts statt, gerne wird aber auch mal die Handkante spendiert und am Ende wird das gegnerische Lager samt den zugehörigen Battalionen im dreistelligen Bereich in die Luft gejagt, zersiebt oder sonst wie erledigt. Ist zugegeben nicht anspruchsvoll oder philanthropisch, macht aber Laune.
Darstellerisch wird das Rad erwartungsgemäß auch nicht gerade neu erfunden. Von Loren Avedon und Max Thayer hab ich noch nie was gehört, aber zusammen mit Karate Weltmeisterin Cynthia Rothrock geben sie ein tolles Trio ab, spielen ihre Rollen sympathisch und ein wenig kämpfen können sie nebenbei auch noch. Dazu darf man Matthias Hues in seiner ersten Rolle als böser Russki-Kommandant bewundern (auch das erste mal das ich den Knaben mit kurzen Haaren sehe).
Das" Vergnügen" ist allerdings abhängig von der gesehenen Version. Die deutschen 16er Varianten sollen ja übel verstümmelt sein. Ich hatte eine englische Version die zwar einiges anblutigen Details zeigte, aber auch gekürzt zu sein schien. Trotzdem Daumen rauf, wer 80er Action mag, kann hier bedenkenlos zugreifen. Seine humanitäre Ader kann man nach dem Abspann ja wieder reaktivieren.
7,5/10