Weitgehend unbeachteter Actionthriller aus koreanischen Landen, der vom (wenigen) Marketing her zwar wie eine durchaus solide aufgestellte Nummer des Sub-Genres um Rache, Einzelkämpfer und Selbstjustiz und damit wie als Nachfolge oder Gegenspieler des überaus erfolgeichen Man from Nowhere (2010) daherkommt, aber der doch sehr kleine, vom Kinopublikum vollkommen vernachlässigte Bruder dessen ist. Ideen, Budget und auch das Einspiel beim kurzen Kinoeinsatz sind überaus überschaubar gehalten, und zudem eher der Rahmen und auch das Aussehen eines besseren Fernsehfilmes und das weitgehend schnöde Abspielen all der mittlerweile schon bekannten Tatsachen und Situationen bis auf die Details hin spürbar gegeben. Ein beat 'em up aus Blut, Schweiß, Staub und Dreck, recht lädiert und nur notdürftig mit Ausreden bandagiert:
Kurz vor seiner Abreise nach Afghanistan als Bestandteil einer militärischen Eliteeinheit wird Kang Tae-hoon [ der ehemalige Stuntman Jeong Seok-won ] von Se-yeon [ Jeon Se-hong ], der besten Freundin und Kollegin seiner Schwester Kang Bo-ra [ Nalie Lee ] über dessen Verschwinden während eines Photoshooting informiert. Zusammen mit dem computeraffinen Yung Oh-tak [ Yoon Won-seok ] können die beiden den letzten Aufenthalt des Models und den nunmehrigen Status herausfinden. Ziel der Suche ist eine ominöse Internetagentur, die aus dem illegalen Untergrund und mit folgerichtig entsprechenden Machenschaften live adult television bzw. jetzt als Besonderheit die Übertragung einer Vergewaltigung vor laufender Kamera anbietet, und zur Sicherheit ihrer Marktlücke sich eifrigem Schlägerpersonal im Anzug wie Jo Min-soo [ Jang Joon-yeong ] und Jae-gyoo [ Kim Yeong-hoon ] bedient. Inoffiziell und ohne Erlaubnis von der Armee abwesend, wird Kang dabei auch von den Feldjägern um Jang Hyeon-woo [ Kim Min-seok ] und der Polizei unter Detective Hwang [ Ha In-hwan ] in seiner Schneise der Zerstörung verfolgt.
"A fuck is a fuck. This is bullshit."
Der Eindruck der preiswerten Kreativität sowie der Umsetzung in ebensolcher Manier macht sich dabei schon beizeiten breit. Immerhin redet man sich nicht um den heißen Brei herum, wird das Wenige an Handlung von hinten aufgezogen, der Showdown von Beginn an weg in Aussicht gestellt und dann den weg schnurstracks dahin präsentiert. Von der Prämisse her nicht mehr Worte als nötig; die Bedrohung und die spätere Sachlage sind vom Weiten deutlich klar und so präsent gegeben, was der Suche nach der Rettung und den Übeltätern wenigstens nicht noch die letzte Spannung verleidet. Denn eigentlich ist es nur ein Abklopfen nach Maß, erst ein Klingeln, Klinkenputzen, Öffnen oder gleich Eintreten der für Polizei und Öffentlichkeit bisher verschlossenen Türen in den Untergrund einer geheimen Pornohochburg hinein. Die Ermittlungen selber sind im Grunde ebenfalls hanebüchen, Hauen und Stechen als Überredungskunst für die nötigen Informationen, wenn denn das auch allseits bereite Telekommunikationsnetz als Mittel der Wahl der Orientierung nicht mehr allein ausreicht.
So ist der Fortgang in seinem Gebaren samt auch den wenigen Figuren angenehm schnörkellos, was in der sonstigen Übereifrigkeit und Rede- und Worthülsen- bis Überdramatikballast sonstiger koreanischer Erzeugnisse zumindest den Reiz der Einfachheit und Klarstellung ohne Schleichmanöver ergibt; im Grunde die Alternative zum sonstigen Hochglanz, der bemühten Perfektion, samt angestrebter Überlänge und Überschwang. Auch inszenatorisch verhält man sich trocken bis spröde steril, sind die Aufnahmen vom bisherigen Kurzfilm- und assistierenden Regisseur Hwang Yoo-sik kühl und durchscheinend und auch gefühlsarm distanziert, zuweilen sleazig und dunkel bis dünkelhaft gehalten. Die Locations sichtlich klein schon von der Auswahl und rar in ihrer barackenhaften und abbruchreifen Attraktivität gewählt, das Interieur nebensächlich bis gar nicht mal vorhanden. Stolpern tut man so nicht über die Ausstattung und Dekoration und so überhaupt nicht dem Anschein nach Mehr, sondern eher über die Pannen in Logik oder mangelnde Intelligenz von Häscher und Gejagten.
Zusätzliche verquere Lieblichkeit von Anmut in Armut und dem Anreiz von geradlinig zweikampfstarken Geschick bieten die Actionszenen selber; die, gleichwohl sicherlich übermäßig in Quantität, leider nicht Qualität, doch aber regelgetreu in der Darstellung und loyal zur anvisierten Zielgruppe der Videothekengänger und Leihkunden vorhanden sind. Geprügelt wird sich oft, stoisch, und meist, bis der Erste aufgrund der Einschläge fällt, also gleichzeitig die Geber- und die Nehmerqualitäten gefragt sind. Kampfszenen in Fülle, bodenständig, oder wenn man so sagen will: vergleichsweise realistisch. Die Kombattanten und speziell der Held der Geschichte als Stehaufmännchen porträtiert; aufgrund von eingeschränkter Kamera, der knappen Drehzeit von 30 Tagen und dem Kampf ohne Kunst sowie dem Verzicht auf Stuntmen eher nüchternes, für das Umfeld von (drohenden) rape and revenge fast gar temperamentlos scheinendes, seltsam unperfektes, leider nicht wirklich mitreißendes Vergnügen.