Bis zum Ende ihres Bestehens werden die Köpfe hinter „The Asylum“ es wohl nicht mehr hinbekommen, einen hochwertigen Tierhorrorstreifen zu produzieren, der so saftig ausgestattet ist, um selbst eingefleischte Fans von Spielbergs „Jaws“ vor die Flimmerkiste zu locken.
Nach den ganzen „Mega…“ und „vs.…“ Zeugs vermag der doppelköpfige Hai selbst masochistisch gepolte Trash-Fans nicht wirklich zu überzeugen.
Für eine Gruppe von Studenten geht es mit einer Yacht zu den Solomon-Inseln. Doch ein toter Hai gerät in die Schiffsschraube, ein Leck entsteht und ein Großteil der Gruppe flüchtet auf ein nahe gelegenes Atoll. Kurz darauf entdeckt man einen großen zweiköpfigen Hai, der die Rückkehr zur Yacht unmöglich macht, während zunehmende Eruptionen die Insel in absehbarer Zeit versinken lassen…
Das ist mal ein großzügig ausgelegter Unterricht, wenn man diesen mit Sonnenbaden in urlaubsreifer Kulisse im Südpazifik verbinden kann. Ein Lehrer und seine Tussi (in Form von Carmen Electra) sind mit dabei, ebenso zwei Einheimische für die Technik und eine Kapitänsfrau. Ein gutes Dutzend Schüler ist hingegen nur dazu da, einerseits die Katalog-Körper zu präsentieren und anderweitig, um dem Doppelkopfhai möglichst viel Futter zuzuführen. Aus der eher unüberschaubaren Gruppe stechen lediglich drei Individuen hervor: Der angeberische Muskelprotz, die Traumatisierte mit Hang zur Heldentat und der Neunmalkluge, dem in jeder Situation etwas einfällt.
Die überaus grottig agierenden Darsteller machen jedoch von Beginn an klar, es mit unterstem Niveau in Sachen Schauspielkunst zu tun zu haben, denn selbst alltägliche Handlungsabläufe bekommen die laienhaft auftretenden Mimen nicht so recht hin.
Auch Carmen Electra, die nur einen kleinen Part übernimmt, indem sie sich ein paar Szenen lang auf dem Sonnendeck räkelt, mutiert zu einer performenden Nullnummer.
Die Qualität der Dialoge tendiert demnach eher in Richtung Kindergarten-Intellekt („Zwei Köpfe sind auch doppelt soviel Zähne!“), denn in vielen Momenten mag man kaum glauben, was die Figuren an unnötigen und naiven Rotz von sich geben.
Einen weiteren Schwachpunkt bildet selbstverständlich der minderwertig in Szene gesetzte Hai, der in einer Mischung aus Gummiattrappe und oberflächlichen CGI mal so eben seinen Zweck erfüllt und trotz der Mutation immerhin noch als Hai durchgeht.
Zumindest schlagen die zwei Köpfe einige Male ein wenig blutig zu, auch wenn es zu keiner Zeit explizit wird und das höchste der Splattergefühle ein in beiden Mäulern gleichzeitig zerbissener Körper darstellt, der ebenfalls per Computer in die Szenerie geworfen wird.
Ansatzweise positive Aspekte gibt es jedoch auch, denn das Erzähltempo leistet sich nach einem durchwachsenen Einstieg keinerlei Hänger und startet vor allem während der letzten zwanzig Minuten noch mal richtig durch, wenn die Gruppe im Eiltempo dezimiert wird und gleich mehrere Möglichkeiten zur Gegenwehr ausprobiert werden, während die Insel so langsam und Stück für Stück ins Meer bröckelt (wodurch auch immer).
Auch die Kulisse bildet einen leichten Pluspunkt, denn aufgrund mangelnder Spannung in der ersten Hälfte kann man sich einen visuellen Urlaubstrip zu Gemüte führen, bei dem der eine oder andere Cocktail munden könnte.
Jene sind auch notwendig, um die Chose schadensfrei zu überstehen, denn dieser Tierhorror bietet rund 88 Minuten sinnfreies und nie hinterfragendes Treiben mit schwacher bis inakzeptabler Besetzung und einem erwartungsgemäß schwach animierten Monsterhai.
Man sollte ergo ein ausgemachter Trash-Fan sein, Tierhorror im Allgemeinen mögen und imstande sein, sich auf das geistige Niveau der blöden Geschichte voll und ganz einzulassen.
Aber auch dann sind keine Folgeschäden auszuschließen…
Knapp
4 von 10