Nach dem imposanten kommerziellen Erfolg des Kampf der Titanen (2010), einem Remake des vom Erfinder der Stop Motion-Animation Ray Harryhausen im Jahre 1981 produzieren Fantasy-Klassiker gleichen Namens, war die Fortsetzung trotz eher mäßiger Kritiken schnell beschlossene Sache im Hause Warner. So kam der Zorn der Titanen bereits im März 2012 in den Kinos und liegt nun sowohl in 2D als auch in 3D auf Blu-ray vor. Die Geschichte knüpft an die Geschehnisse im ersten Film an, was aber für das Verständnis und den Genuss dieses Action-Spektakels von nicht allzu großer Bedeutung ist.
Seit dem Perseus (Sam Worthington) den von seinen Göttervätern im Krieg der Titanen entfesselten Kraken befreien und die Menschheit vor dem Untergang bewahren konnte, sind inzwischen 10 Jahre vergangen. Zusammen mit seinem Sohn Helios führt der Halbgott das beschauliche Leben eines Fischers. Aber dabei bleibt es natürlich nicht lange, denn der Familienfrieden im Reich der Götter ist wieder einmal in Gefahr. Immer mehr Menschen verlieren ihren Glauben an die Götter, was wiederum die Titanen, angeführt von Kronos, erstarken und die Mauern ihres Unterwelt-Gefängnisses zunehmend schwächer werden lässt. Zudem gelingt es Ares (Édgar Ramírez) unter dem Vorwand einer Verhandlung, Zeus (Liam Neeson) in die Unterwelt zu locken und dort von Hades (Ralph Fiennes) gefangen nehmen zu lassen. Mit der Hilfe von Poseidons Sohn Agenor (Toby Kebbel), dem genialen Waffenschmied Hephaestus (Bill Nighy) sowie der schönen Kriegerkönigin Andromeda (Rosamund Pike) macht sich Perseus auf, seinen Vater Zeus aus der Unterwelt zu befreien und den fliehenden Titanen Einhalt zu gebieten.
Obwohl ich eigentlich ein großer Fantasy-Fan bin und mir unlängst noch das Review zum Krieg der Götter sehr viel Spaß machte, hatte ich die beiden neuen “Titanen”-Filme bisher nur zur Kenntnis genommen. Das lag aber weniger an den durchwachsenen Kritiken als vielmehr daran, dass ich keine besonders gute Erinnerung an den Harryhausen-Film hatte. Für das Review habe ich dann aber ein “Perseus-Themenwochende” eingelegt und mir alle drei Filme angeschaut – in chronologischer Reihenfolge versteht sich. Das war durchaus interessant, denn ich konnte doch einige überraschende Dinge feststellen.
Zunächst einmal gefallen mir das Remake und sein Nachfolger deutlich besser als das Original, was selten genug vorkommt. Und das liegt nicht nur an der inzwischen deutlichen imposanteren Bildern. Die Vorlage verfügt zwar mit seinen Stop Motion-Effekten über einen gewissen Charme, jedoch weist sie zahlreiche Längen und eine größtenteils unpassende und steif agierende Besetzung aus. Da geht die Handlung im Remake aus dem Jahre 2010 bereits ein ganzes Stück temporeicher und fokussierter zur Sache. Auch die Besetzung hinterlässt in den beiden neueren Werken einen deutlich besseren Eindruck, wenngleich Avatar-Star Sam Worthington meiner Meinung nach auch keine optimale Perseus-Besetzung ist und besonders im Zorn der Titanen streckenweise etwas lustlos agiert.
Auch kann ich nicht die scheinbar vorherrschende Meinung bestätigen, dass der jüngste Teil der Titanen-Saga besser als der Vorgänger sein soll. Klar, Zorn der Titanen steigert sich merklich bei der Action – sowohl qualitativ als auch quantitativ wird dem Zuschauer hier mehr geboten. Allein der Showdown mit dem Giganten Kronos degradiert den Riesenkraken aus dem ersten Teil zu einem “Mini-Endgegner” aus einem Videospiel. Deutlich schwächer finde ich jedoch die Geschichte des Sequels, die schlicht zu willkürlich konstruiert wirkt und kaum Spannung aufkommen lässt. Verantwortlich zeichnen dafür insgesamt drei Köpfe, die am Drehbuch beteiligt waren – wieder einmal mehr ein Indiz dafür, dass mehr Input nicht gleichbedeutend mit einem besseren Ergebnis ist. Dazu muss auch gesagt werden, dass es Regisseur Johnathan Liebesman (Battle Los Angeles, 2011) mit der griechischen Mythologie nicht immer so genau nimmt und so z.B. Oberfiesling Kronos zu einem zwar recht imposanten aber dramaturgisch eher langweiligen und blutleeren Lavamonster mutieren lässt.
Grundsätzlich zählt Zorn der Titanen, wie auch schon der Vorgänger, nicht zu der Sorte Film, über die man viele Worte machen müsste. Für die einen wird er als ein typischer Vertreter des seelenlosen Hollywood-Blockbuster Kinos zählen. Viele andere wiederum, mich eingeschlossen, können dem Film trotz der schwachen Story einiges abgewinnen, das ihn dann doch zumindest unterhaltsam macht. Als da wären eine wirklich detailverliebt ausgestattete und visuell toll inszenierte antike Fantasy-Welt oder die mit sichtlichem Spaß agierenden Darsteller, allen voran Liam Neeson als überaus gefühlsbetonter Zeus, Ralph Fiennes als gar nicht so böser Hades und ein glänzend besetzter Bill Nighy als Hephaestus. Letzterer wird hoffentlich auch im nächsten Teil wieder dabei sein, denn für mich ist er einer der besten britischen Schauspieler und es macht einfach unheimlichen Spaß, ihm zuzuschauen.
Zwei Dinge stehen auf jeden Fall schon fest. Perseus nächste Auseinandersetzung mit den Titanen wird folgen, vermutlich bereits in 2014. Und ich werde allen möglichen Kritiken trotzend wieder dabei sein – wenn nicht im Kino dann spätestens auf der Couch.