CHRONICLE ist ein außergewöhnlicher Film der die Elemente Sozialdrama, Science-Fiction und Superheldenfilm erfolgreich zu einer gelungenen Kombination verbindet. Zudem bedient er sich des Found-Footage Stils in dem fast alle Szenen von der HD-Handkamera von Hauptdarsteller und Hobbyfilmer Andrew aufgenommen sind. Dadurch entsteht eine hohe Authentizität der Geschehnisse.
Der Film verfilmt nicht mehr und nicht weniger einen Traum von vielen von uns: Fliegen zu können, Dinge durch Gedankenkraft zu bewegen und Superkräfte zu haben und diese möglichst als Held der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Das dies nicht so heldenhaft im Film passiert, weil wir eben alle Menschen mit Fehler und Schwächen sind und nicht alle "charakterliche Superhelden", spricht auch für den guten Realismusbezug und sozialkritischen Aspekt von CHRONICLE. Dazu passt das anfangs verspielte und egoistische Umgehen mit den Superkräften welches in diesem Kontext sehr realistisch wirkt.
Kurz zur Story ohne etwas zu verraten, denn wer relativ unvoreingenommen sich in den Film ziehen läßt könnte zum Ende hin wie ich ziemlich positiv geflashed sein: Andrew ist ein wenig ein Looser-Typ und zuammen mit seinen High-School Kumpels Steve und seinem Cousin Matt entdecken sie während einer Party einen Krater der ihnen übernatürliche Kräfte verleiht. Nebenbei filmt Andrew um die Leere seines Lebens zu mildern ständig alle Ereignisse der Drei. Die Teens gehen zunächst damit spielerisch um doch dann passieren unvorhersehbare Dinge.......wie gesagt, ich würde nicht zu viel vorher recherchieren und alle Ausschnitte schauen dann hat der Film das Potential zum Ende hin doch ziemlich zu überraschen.
Anfangs fragt man sich warum der Film unbedingt im Found-Footage Format gedreht werden mußte. Die Frage beantwortet sich aber wenn man den Film zu Ende gesehen hat denn es macht einfach Sinn und trägt einen guten Teil zu der guten Bewertung bei. Wäre der Film so wie in der ersten Hälfte weiter verlaufen wäre ich etwas enttäuscht gewesen, aber die letzten 20 Minuten entschädigen mehr als erwartet für alle leichten Schwächen des Anfangs.
CHRONICLE ist in seinen sozialkritischen Aspekten sehr authentisch und zeigt wie aus fehlender Anerkennung und Liebe und nicht ausreichender Einbindung in ein gutes soziales Umfeld mit eigenen Interessen sich Frustration, Hass, Gewaltausbrüche und psychotische Störungen aufbauen können. Hier könnte man Parallelen zur multikausal geprägten Entstehung von Amokläufen von Jugendlichen anbringen, nur das dies hier mit Superheldenkräften geschieht.
Die Integration der Effekte in die Realhandlung der jungen Superhelden ist für das überschaubare Budget von knapp über 12 Mio. extrem gut gelungen. Dazu passt auch die Integration von Bildern von Überwachungskameras und TV-Szenen so das stets passende Bilder des Geschehens geliefert werden können. Nicht immer in der perfekten Perspektive, also wie im richtigen Leben und dies macht CHRONICLE wie gesagt viel realistischer als so manche ähnlich gelagerte Big-Budget Produktion. Man könnte noch so viel über dieses vielschichtigen Film schreiben doch dies lasse ich nun und kann nur eine ganz dicke Empfehlung aussprechen die ich mit
7,5/10 Superkräften...äh,....Punkten versehen möchte.