Viel war ja über diesen 250-Mio-Streifen und mutmasslichen Riesenflop geschrieben worden ...
Mich selber, ders gerne düster und "hart" mag, aber den Mainstream nicht grundsätzlich ablehnt, schreckte das Disney-Label für eine "garantiert familienfreundliche" Unterhaltung sowie die an "Star Wars" (Ep. I - III) erinnernden Special Effects in den Trailern zwar eher ab. Doch habe ich seit den kultigen S/W-Serials von "Flash Gordon" was übrig für das Szenario "Erdling wird in fremde Welt katapultiert" das ja auch viel Spielraum für Trash/Kitsch bietet. Zudem mehrten sich nach dem Kino-Start auch die positiven Kritiken (nach dem Motto "Don't believe the negative hype!"), was mich wieder neugierig machte.
Und wenn ich mein Scherflein dazu beitragen kann, den Comic-Lieferanten meiner Kindheit vor der Pleite zu retten, so ist das ja auch in Ordnung ...
Nun, auf den Punkt gebracht: "John Carter" erfüllt so ziemlich alles, was man angesichts der Trailer erwarten - und vor allem befürchten konnte ...
Das ist einfach nur ein gelackter, blutleerer, aufgeblasener, ecken- und kantenloser und garantiert jugendfreier Krawall-Haufen, welcher sich um einen "Superman"-Helden dreht, der ob seiner Mega-Sprünge (die Sache mit der anderen Erdanziehungskraft..) schier unantastbar ist, weshalb ich zu keinem Zeitpunkt mit ihm mitfiebern konnte. Zudem ist das Ganze viel zu geschwätzig, ziemlich wirr in der Handlung und hat erst noch deutlich Überlänge ...
Ein einziges Ärgernis ..!
Zum Positiven: das Mars-Setting (hauptsächlich Wüste..) ist tatsächlich ganz nett ("erfrischend" karg..) die Figuren (v.a. die Thark-Aliens und die weissen Riesenaffen..) sind schön und dem Budget entsprechend animiert, und vereinzelt drückt beim Design sogar eine willkommene und dem Genre angemessene Pulp-Attitüde durch (die aber viel konsequenter hätte sein müssen; ursprünglich wollte man sich ja an dem bekannten "John Carter"-Illustratoren Frank Frazetta orientieren). Zu letzterem tragen auch die beiden Hauptdarsteller bei: Lynn Collins ist keine klassiche Hollywood-Schönheit, hat aber eine spezielle Ausstrahlung, die gut zu einer "Prinzessin vom Mars" passt, und bei dem sympathischen Taylor Kitsch, der keine Schuld an dem Debakel trägt, hatte ich oft den Eindruck, da läuft ein junger Helmut Berger (!) auf der Suche nach seinem Mentor Visconti durchs Bild ...
Fazit (mit Relativierung): wer einen ähnlichen Geschmack hat wie ich, sollte sich von dem Film tunlichst fernhalten!
Wer aber mit zahmen und massentauglichen Effekte-Gewittern wie "Die Mumie", "Fluch der Karibik" oder den "Star-Wars"-Prequeln was anfangen kann, der könnte auch hier nicht ganz falsch liegen ...
... und eben, will man den Mäuserich-Konzern wirklich pleite gehen sehen ..?!