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Wer bricht denn da mit den Genre-Konventionen? Na, bestimmt nicht SyFy, die mit dem Fabelwesen des Riesenvogels Roch (an dem sich einst Sindbad festhielt, um von einer einsamen Insel zu gelangen) ein weiteres Monster ins Rennen um den rasch produzierten Tierhorror schicken. Obwohl, unter diesen Vorraussetzungen ist er fast schon einem breiten Publikum zumutbar.

Von Dublin aus geht es für sechs Jugendliche im Wohnmobil durch abgelegene Gegenden Irlands, bis man bei lokalen Rednecks ein Medaillon stibitzt, bei der Flucht eine entstellte Wahrsagerin überrollt, die daraufhin einen Fluch ausstößt. Kurz danach erscheint der legendäre Simuroc, um die Gruppe zu dezimieren, doch auch die Hinterwäldler haben noch eine Rechnung offen und wollen ihr schützendes Medaillon zurück…

Klingt erst einmal wie eine Mischung aus Kings „Thinner“ und „Jeepers Creepers“, doch solche Qualitäten sollte man bei Syfy natürlich nicht erwarten.
Das beginnt bereits mit der stereotypen Besetzung des Quotenschwarzen, geht über den leichten Querschläger, hin zum ehemaligen Liebespaar und den eher unauffälligen Leuten, die als reines Vogelfutter durchgehen.

Bei den Rednecks angekommen, geht die Chose jedoch recht munter vonstatten, nur selten hält man sich mit irrelevantem Zeug auf und auch der große Vogel sieht auf den ersten Blick recht ordentlich aus, da die Kamera über weite Teile souverän arbeitet, zwar ein Faible für Nahaufnahmen hat, den Flieger jedoch recht gekonnt einfängt. Beim genaueren Hinsehen sieht das Vieh dann nicht mehr so toll aus, denn die Beine erinnern in manchen Szenen an diesen Gummiadler von Gottlieb Wendehals, während der Kopf augenscheinlich in der Rohfassung belassen wurde und ein wenig klobig wirkt. Demgegenüber sehen die Flugbewegungen glaubhaft aus und auch mit den Flügeln hat man sich sichtlich Mühe gegeben.

Interessant ist ferner die Reihenfolge der Ableben, denn hier überleben nicht zwangsläufig die am stärksten Etablierten, da beim relativ turbulenten Showdown nicht gewährleistet ist, ob überhaupt jemand lebend aus der Sache herauskommen wird, selbst Stephen Rea nicht, der einen fünfminütigen Gastauftritt als Cop hinlegt. Im Übrigen performen die Mimen im Durchschnitt recht glaubhaft, ein besonderes Lob geht dabei an Ned Dennehy, dem der Anführer der Rednecks quasi auf die Visage geschrieben wurde und den man demnächst wahrscheinlich häufiger als präsenten Tunichtgut sehen dürfte.

Am Ende sei noch erwähnt, dass der Score kaum auffällt, ein paar ungewöhnlich derbe Splattereffekte von zwei mächtig angefressenen Opfern positiv überraschen und der Unterhaltungswert latent passabel ausfällt, was für typische Fließbandproduktionen von SyFy nicht unbedingt zu erwarten ist. Da rechnet man eher mit gewaltigen narrativen Logiklöchern wie die Fragen, weshalb sich toughe Jugendliche plötzlich grundlos opfern oder warum den Vogel nach so vielen Jahren im gern besuchten Irland noch keiner gesehen hat…
Knapp
6 von 10

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