Review

Es kommt selten vor, dass DTV-Produktionen mit absolut trashigem Cover oder äußerst kreativen Filmnamen (Der Killer) mich irgendwie nur ansatsweise vor der Glotze positiv stimmen können. Aber hier haben wir wieder diesen seltenen Fall gehabt. Vielleicht hat es auch an den null Erwartungshaltungen gelegen?



 Sechs Bankräuber befinden sich auf der Flucht, die einen Cop getötet haben und sich 24 Stunden in einem nahegelegen Wald verstecken müssen, da sich der Flug in die Freiheit verzögert. Doch in diesem Wald ist auch ein traumatisierter Vietnam-Veteran zuhause, der in den Gangstern potentielle Jagdbeute sieht.

"The Killer" beginnt mit der Flucht per Van und da steht eigentlich schon das erste Problem im Raum, das jedoch ganz gut gelöst worden ist: Die Bad Guys sind natürlich rauhe Kanten, und mit Bankräubern kann zumindest ich mich nicht wirklich identifizieren. Kaum in der Hütte angekommen wird jedoch heftigst über den Mord gestritten, so dass man sagen kann: Okay, das sind zwar schwere Jungs mit umstrittenen Background, aber immerhin besitzen sie eine gewisse Grundmoral. Dabei sticht keiner wirklich hervor - und das tut dem Film auch ganz gut.

Die ersten zwei Drittel stellen sich als stärkster Part des Films heraus. Auch wenn der irre Veteran ziemlich früh ein Gesicht verpasst bekommt, muss ich zugeben, dass sehr oft irgendwie "Predator"-Stimmung aufgekommen ist und auch manche Passagen (wie beispielsweise das sinnlose Verballern der Munition mitten in den Wald) fast 1:1 übernommen worden sind, auch wenn die Wummen hier deutlich eine Spur kleiner ausfallen.
In dieser Passage, in der keiner sicher vor dem Heckenschützen ist, wirkt äußerst dicht und macht defintiv Laune.
 
Doch mit dem letzten Drittel bin ich nicht einverstanden. Eine blonde Bratze kommt hinzu, die durch den Wald herumirrt und keine Funktion für den weiteren Verlauf hat und das Katz- und Mausspiel der beiden Parteien ist nicht mehr nachvollziehbar. Vorallem kränkt das sehr an dem Verhalten des Veteranen, der sich mal so und mal so verhält. "The Killer" verhaspelt sich da dann doch zu sehr und meine Laune und die vorhandene Atmosphäre gehen nach verheißungsvollen 50 Minuten langsam wieder den Bach runter.
Ein weiterer dicker Minuspunkt kommt (zumindest vorerst) auf das deutsche Publikum hinzu: Der Schinken hat es nicht ungeschnitten nach Deutschland geschafft und so gehen einige Morde und ganze Passagen den Bach flöten.

Fazit:

Auch wenn es in "The Killer" um Mensch vs. Mensch geht, gibt er mir das Gefühl, dass man sich hier in einem (gut geklauten) Predator-Klon befindet. Das finde ich nicht schlecht, denn zumindest bis zum Finale sind eine spannende Atmosphäre, gut gezeichnete Charaktere und dicke Wummen vorhanden. Leider bekommt der Vietnam-Veteran zu schnell eine Identität verpasst, die blonde Göre stört und auch das letzte Kapitel ist sehr schwer nachvollziehbar. Dem Film geht auf der Zielgeraden leider die Puste aus. Trotzdem hat mich "The Killer" ganz gut unterhalten und ich denke, dass dieser Film mit Sicherheit irgendwann wieder einmal im DVD-Player landet.

Deutsch CUT-Version: 5/10

UNCUT:   6,5/10

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