Wie in anderen japanischen Filmen zeigt sich auch hier, daß ein japanischer Regisseur es in besonderem Maße versteht, die Realität einer Legende überzeugend im Bild zu spiegeln. Diese Legende befindet sich in interessanter Spannung zwischen Nihilismus und schrecklichem Dämonenglauben.
Die beiden Frauen, die vom Krieg in eine Extremsituation getrieben sind, repräsentieren geradezu Möglichkeiten der Existenz, die angesiedelt ist zwischen unmittelbarem Lebenstrieb und Furcht vor Mächten, die von der Wirklichkeit des Lebens her nicht faßbar sind.
Der Bewertungsausschuß erblickt in der dadurch bewirkten exzessiven Szene jenes formal und inhaltlich fruchtbare Kunstmoment, bei dem Verismus leicht in Symbolik umkippt. Gleichzeitig wird auf diese Weise ein Stil der Legende ermöglicht, der auch nur ungefähre Erbaulichkeit mit geradezu beklemmen-der Heftigkeit abweist. Begriffliches wird in eine vitale, sich nur dem Kunstanspruch unterordnende Bilderzählung integriert. Kaum ein Regisseur hat es wie dieser verstanden, den Begriff „böse Lust” so überzeugend im Bild sichtbar zu machen und ihn in die Distanz eines legendären Bilderspiels zu bringen. Wichtig ist, daß die Sphäre der Dämonensymbolik immer wieder Oberhand gewinnt, jene Sphäre der japanischen Mythologie, der nur die Jüngere, die sich ihrem vitalen Lebenstrieb überläßt, entrinnt, während die andere, die in ihrer Bosheit mit einer abstrusen Höllen und Teufelsvorstellung umgeht, das ihr angemessene Ende findet. Dieser Film ist darüber hinaus legendäre Historie und als solche hat sie im Film überzeugende Gestalt gefunden. Die formalen Verdienste des Regisseurs sind ungewöhnlich. Hier ist nicht nur auf die optische Brillanz des Films hinzuweisen, die das Motiv des Grauens überzeugend in ein radikales künstlerisches Konzept integriert, sondern ebenso auf die Intensität des Spiels, das sich genau in das makabre Milieu der Situation findet. So ist dies auch nicht ungefähr ein konventioneller Kostümfilm, sondern ein Film intensiver Lebensbeobachtung, dessen Realismus in interessanter, künstlerisch fruchtbarer Spannung zur expressiven Überhöhung steht.
Prädikat „Besonders wertvoll”: