Warum die Doku über einen Vierzigjährigen, der an einem Down Syndrom leidet, ausgerechnet bei Troma landen musste, kann sehr vielseitig interpretiert werden... Vielleicht, weil als "provokative" Seitenhiebe mit eingeflochten wurde, dass der gute Dave sich gerne mal einen hinter die Binde gießt, auf Pornos steht und öfter mal beim Wrestling vorbeischaut. Und sich ausgerechnet in der Kirche daran erinnert, wie er mal einer blonden Silikonbombe an den Busen fassen durfte..?
Ansonsten zeigt die No Budget-Doku "Jefftowne" nichts als den Alltag eines benachteiligten Mannnes: Dave beim Entenfüttern, Dave beim Ausblasen der Geburtstagstorte, Dave im Spielzeugladen bei der Kostümanprobe usw. Ist der Hauptprotagonist mal wieder unterwegs, läuft die Handkamera unweigerlich mit. Damit ist "Jefftowne" das collagenhafte wie ziemlich simpel inzsenierte Portrait aus dem Alltag eines Menschen mit geistiger wie körperlicher Behinderung.
Glücklicherweise ist daraus kein tränenreiches Rührstück geworden, aber auch kein besonders emotionaler Film. Troma wirbt auf seiner Homepage noch mit gewissen anderen provokativen Untertönen, doch lassen wir die Kirche beim Dorf: Wer nicht ganz bis zu Stehkragen zugeknöpft ins Bettchen geht, der wird auch "Jefftowne" ohne Zornesröte im Gesicht überstehen. Dave bleibt Dave und damit hat sich das Ganze auch schon wieder erledigt.
Im Gegenzug hat man schon Aufregenderes gesehen wie diesen Handycam-Shot aus dem Amerika der späten Neunzigerjahre. Immerhin mit den Kurzauftritten von Wililiam Shatner und Hulk Hogan. Ansonsten so prickelnd wie das heutige Reality-TV der deutschen Privatsender.