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Des Teufels Dutzend bietet eine Prämisse, die bereits mehr als zehn gefühlte Dutzend Male über die Leinwand flimmerte, auch wenn diese immer wieder verlockend klingt. Doch wenn eine Handvoll Leute in einem von der Außenwelt isolierten Raum einander umbringen sollen, bedarf es entweder einer ausgefeilten Dramaturgie oder besonders interessanter Figuren, was Regiedebütant Jeremy London jeweils nur in Ansätzen einbringt.

Zwölf einander fremde Menschen befinden sich in einem Raum, nachdem die Angeketteten in einer Art Vorhalle bereits um die Hälfte dezimiert wurden. Die Gruppe muss im Zwölfminutentakt per Messer oder Pistole einen unter ihnen töten, bis zuletzt nur noch eine Person übrig ist, welche in die Freiheit entlassen wird. Nach anfänglicher Weigerung fällt der erste Schuss und die Gruppe muss anhand begangener Sünden entscheiden, wer den Tod eher verdient hat...

Im Grunde ist es für den Handlungsverlauf irrelevant, doch die Figuren erhalten keine Namen, was die Zuordnung zunächst nicht allzu leicht macht. Es gibt einen Prediger, einen Polizisten, einen Kriminellen, einen Anwalt, eine junge Mutter, einen Buchhalter und eine Art Sektenführer. Dreck haben sie offenbar alle am Stecken, - manche mehr, manche weniger. Nur leider kristallisiert sich innerhalb dieser Konstellation kaum ein Sympathieträger heraus, zumal nicht jede Figur einen Hintergrund erhält. Zwar führen einzelne Flashbacks kurzfristig aus der kargen Kulisse heraus, doch wirkliches Mitfiebern will sich nicht einstellen.

Indes deutet das spurlose Verschwinden soeben Getöteter darauf hin, dass es hier leicht übersinnlich zugehen muss und auch der Titel tendiert in eine solche Richtung. Die Konfrontationen innerhalb der Gruppe bleiben derweil zwar recht bodenständig und so manche Argumentation ist nachvollziehbar, doch etwas körperlicher hätte man sich das unfreiwillige Beisammensein letztlich doch gewünscht, denn es kommt jeweils nur zu kleinen Handgemengen.

Mit Foltereinlagen oder gar explizit grausamen Ableben sollte man bei alledem nicht rechnen, denn da nur Messer und Schusswaffe zur Verfügung stehen, gibt es entsprechend einige Stiche und Einschüsse, was halbwegs passabel in Szene gesetzt ist. Immerhin kommt die Auflösung mit einer brauchbaren Wendung daher, auch wenn diese nicht gerade einer Offenbarung entspricht, was ein wenig des dialoglastigen Treibens kaschiert.

Bei den Darstellern trifft man unterdes auf einige bekannte Namen wie Eric Roberts in einer Zwei-Minuten-Rolle, Sophie Turner, die man wie immer an Lippen und Booty erkennt, sowie Thomas C. Howell, der sich als Prediger noch am besten aus der Affäre zieht. Jake Busey setzt den von seinem Vater Gary vererbten, recht ausgeprägten Unterkiefer mit einigem Overacting ein, während Omar Gooding, der jüngere Bruder von Cuba Gooding Jr. wiederum passabel performt. Die meisten Mimen liefern zumindest bessere Leistungen ab, als die mittlerweile bekannte Übel-Synchro.

Dennoch dürfte Schauspieler London mit seinem Erstling kaum mehr den Nerv der Zeit treffen, da es neben einigen eklatanten Logiklöchern zu wenig dramatisch und unblutig zugeht und die wenigen Rückblicke nicht genügend Abwechslung verschaffen, um aus der auf Dauer einfältigen Handlung eine runde Sache zu formen.
Denn auch wenn es nie wirklich langweilig wird, verläuft die Geschichte zu keiner Zeit heftig genug, um Genrefans aufzurütteln und ordentlich mitfiebern zu lassen.
4,5 von 10

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