Nachdem die aufmüpfige Teenagerin Snow zusammen mit ihrem Freund in einem geklauten Auto eine nächtliche Spritztour veranstaltet hat und daraufhin von der Polizei aufgegriffen wurde, drängt ihre herrische Stiefmutter Eve ihren Vater Grant dazu, sie in das mitten in der Wildnis gelegene Camp Allegiance abzuschieben, wo unter der Aufsicht des Leiters Hunter aus jugendlichen Delinquenten wieder nützliche Mitglieder der Gesellschaft gemacht werden sollen. Dem jungen Mädchen schlagen allerdings nicht nur die anstrengende Schufterei und die tägliche Medikamenten-Ration, die man ihr zwangsweise verabreicht, aufs Gemüht, denn um das Camp ranken sich zudem auch noch einige unheimliche Geschichten: Vor 25 Jahren soll es genau dort nämlich zu einem brutalen Mord an einer Patientin gekommen sein, bei dem der Täter niemals dingfest gemacht werden konnte. Bald schon hat Snow merkwürdige Träume von einer vermummten Gestalt, die die im Camp darbenden Jungs und Mädels aufs Korn nimmt... und natürlich dauert es auch nicht lange, bis tatsächlich die erste Leiche auftaucht. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass die alte Einsiedlerin Lyla, die abgeschieden in den umliegenden Wäldern haust, nun wohl völlig am Rad dreht und sich über die nervigen Kids hermacht. Snow hingegen vermutet hinter der Mordserie ein Komplott ihrer bösen Stiefmutter, das von Eve nur eingefädelt wurde, um sie endgültig aus dem Weg zu räumen... Im Zuge der beiden Hollywood-Groß-Produktionen "Spieglein Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen" und "Snow White & the Huntsman" haben nicht nur die Abklatsch-Kings von The Asylum versucht, sich an den lukrativ erscheinenden "Schneewittchen"-Trend anzuhängen (siehe "Grimm’s Snow White")... auch der olle David DeCoteau hat sich zwischen seinen unzähligen C- bis Z-Grade-Filmchen der letzten Jahre dazu aufraffen können, ein wenig Cash-In bei den Kino-Vorbildern zu betreiben. Sein "Snow White", für den er sich dann nicht einmal hinter einem seiner vielen Pseudonyme versteckt hat (was man aber nicht als Güte-Siegel fehlinterpretieren sollte!), ist leider die am wenigsten märchenhafte Variante des Stoffs und zudem auch nur ein höchst langweiliges Machwerk geworden, das nicht die Fahne bildgewaltigen Fantasy-Kinos hochhält, sondern sich stattdessen in den Niederungen schlampiger Low Budget-Filmerei suhlt. Bekannte Motive, die durchaus der Grimm'schen Vorlage entstammen (wie beispielsweise die Zwiegespräche mit dem Spiegel oder der vergiftete Apfel) wurden zwar aus Legitimationsgründen übernommen, allerdings auch nur sehr oberflächlich in einen faden Slasherfilm-Kontext gesetzt, der einem spätestens seit "Freitag der 13." (oder "Brennende Rache"... oder "Madman"... oder...) nichts Neues mehr bringt. Obwohl der uniform-attraktive Cast über weite Strecken genauso mies chargiert wie die Berufs-Jugendlichen aus den Teenager-in-Angst-Epen der 80er Jahre, verbreitet die Angelegenheit doch kein Fünkchen des damaligen Flairs... kein Wunder, ist "Snow White" doch nur ein lausiges PG-13-Movie, das in Sachen Gewalt und Nudity mächtig knausert und deshalb auch die hiesige FSK 16-Freigabe noch überzogen erscheinen lässt. So wirklich schauderhaft fällt dann aber erst der Blick auf den gesamten technischen Standard und die niedrigen Production Values aus, denn das Ganze wirkt ohne Flachs so, als hätte DeCoteau den Krempel mit einer billigen Video-Kamera übers Wochenende in dem Garten hinter seinem Haus runtergekurbelt. Aufsehenerregend schlecht sind zudem die augenscheinlich bei hellstem Sonnenschein entstandenen Day-for-Night-Aufnahmen, über die wohl ganz unspektakulär in irgendeinem Schnitt-Programm ein satter Blau-Filter gelegt wurde und mit denen der Streifen förmlich gespickt ist. Nun ja, die Verpflichtung eines namhaften Schauspielers in einer pupigen Nebenrolle, mit dessen Name sich prima auf dem DVD-Cover werben lässt (völlig unterfordert und vermutlich nur für einen Tag am Set: Eric Roberts), dürfte "Snow White" allen formalen und inhaltlichen Mängeln zum Trotz dennoch einen gewissen Publikums-Zuspruch sichern. Der aufgepfropft wirkende Schluss-Twist kommt wieder mal mächtig überflüssig daher und lässt keine Zweifel daran, dass sich David DeCoteau wohl ebenso wie Jim Wynorski zum drögen Fließband-Filmer entwickelt hat, dem seine Projekte mittlerweile komplett am Arsch vorbeigehen und von dem offenbar auch nichts mehr zu erwarten ist. So mögen seine frühen B-Movies aus den 80ern wie "Creep Zone" oder "Beast You!" zwar nicht unbedingt besser gewesen sein... aber auf alle Fälle hatten sie doch wesentlich mehr Charme! Kurzum, die beste horrible "Schneewittchen"-Variante ist und bleibt Michael Cohns "Gebrüder Grimms Schneewittchen" mit Sigourney Weaver von 1997.
3/10