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Der Fotograf Jefferies hat, weil er seit Wochen ob eines eingegipsten, gebrochenen Beins an seine Wohnung gefesselt ist, vor lauter Langeweile nichts Besseres zu tun, als durch sein Hinterhof-Fenster seine Nachbarn bei ihrem Treiben zu beobachten. Dabei bekommt er auch mit, dass es bei dem Ehepaar Thorwald in der Wohnung schräg gegenüber offenbar heftig zu krieseln scheint. Als Mrs. Thorwald plötzlich spurlos verschwindet, ist Jefferies davon überzeugt, dass ihr Mann sie ermordet und die Leiche heimlich entsorgt haben muss. Da die Polizei seiner Geschichte skeptisch gegenübersteht, versucht Jefferies zusammen mit seiner Freundin Lisa und der ihm zugeteilten Krankenschwester Stella, den vermeintlichen Mörder auf eigene Faust zu überführen. Auch nach über 60 Jahren immer noch ein meisterhafter Thriller und sicherlich einer von Hitchcocks besten Arbeiten... die übrigens bis heute noch Vorbild-Funktion für das gesamte Genre hat und immer wieder mal dezent variiert oder neu aufgelegt wird (siehe: "Der Tod kommt zweimal", "Disturbia", "The Woman in the Window" etc). Die ewig interessante Krimi-Handlung wird von einer selten so ausgeklügelten Inszenierung getragen, die den voyeuristischen Bedürfnissen des Publikums so richtig Zucker gibt, indem sie den Zuschauer stets auf Augenhöhe mit dem von James Stewart sympathisch gemimten Protagonisten hält und ihn auf diese Art ebenso zum Spanner macht... und dabei auch lange Zeit die Möglichkeit offen lässt, dass dieser sich den Mord an Mrs. Thorwald wirklich nur zusammenphantasiert haben könnte. Wie perfide! Die vier Oscar-Nominierungen, die "Das Fenster zum Hof" 1955 eingeheimst hat (darunter die für die beste Regie, bestes Drehbuch und beste Farb-Fotografie) waren hochverdient, auch wenn der Streifen letztendlich in keiner Kategorie eine Statue gewonnen hat. Eigentlich hätte auch noch eine für den besten Film drin sein müssen, denn wer erinnert sich heute noch an "Drei Münzen im Brunnen" oder "Ein Mädchen vom Lande"? Das TV-Remake von 1998 mit dem nach seinem Reitunfall querschnittsgelähmten Christopher Reeve in der Jimmy Stewart-Rolle ist, wenn ich mich richtig erinnere, ganz okay, kann dem Hitchcock-Original aber natürlich nicht das Wasser reichen.

9/10

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