Kleiner Spoiler mit im Text.
Das Fenster zum Hof.
Alfred Hitchcock inszenierte diesen Film, der zu Recht als Meisterwerk der Filmgeschichte gilt, im Jahr 1954. Der Meister des Suspense hat mit diesem Film wohl einen seiner besten, wenn nicht sogar seinen besten Film gedreht. Die Hauptrolle wird von James Stewart gespielt und der gesamte Film wird dem Zuschauer fast ausschließlich aus seiner Sicht präsentiert.
Die Geschichte handelt von einem Journalisten, gespielt von Stewart, der auf Grund eines gebrochenen Beines an seine Wohnung gefesselt ist. Da er als Journalist eine gewisse Neugier besitzt, beobachtet er seine Nachbarn und nimmt somit an ihrem Leben teil. Die unterschiedlichsten Charaktere kommen ihm so unter die Augen und von Tag zu Tag lernt er sie besser kennen. Der extrem heiße Sommer kommt ihm dabei ebenfalls zugute, da die Fenster der Nachbarn alle weit offen stehen. Nebenbei bekommt er täglich Besuch von seiner Freundin Liza (Grace Kelly). Sie und seine Pflegerin, die ihn am Tag massiert, sind von seinem neuen Hobby, dem Voyeurismus, nicht sonderlich angetan oder begeistert. Doch aus Langweile beobachtet Stewart seine Nachbarn fleißig weiter, bis er in einer verregneten Nacht den Schrei einer Frau vernimmt. Am nächsten Morgen ist er sich sicher, dass einer seiner Nachbarn seine Frau umgebracht hat.
Die Geschichte des Films ist packend und sehr spannend aufgezogen. Bis zu dem angeblichen Mord, lernt man Stewart, Kelly und die Nachbarn erst kennen und durch die Erzählungen Stewart`s gegenüber Kelly wissen wir auch eine Menge über ihr Verhalten und Angewohnheiten. Durch den Mord wird ein neuer Handlungsstrang in den Film mit eingebaut. Denn Stewart, der ja nach wie vor an seine Wohnung gefesselt ist und im Rollstuhl sitzt, will der Sache natürlich auf den Grund gehen. Dies kann er aber nur aus seinem Wohnzimmer, da ihm Ausflüge nach draußen versagt bleiben. Auch die Tatsache, dass nur er diesen Schrei gehört hat, macht die Angelegenheit für ihn nicht leichter. Seine Pflegerin und Freundin glauben ihm zunächst kein Wort und auch ein befreundeter Polizist, dem Stewart die Ereignisse erzählt, glaubt ihm zunächst nicht.
Durch die Erzählweise Hitchcock`s und die eingeschränkte Sicht auf das Geschehen, machen „Das Fenster zum Hof“ zu einem der spannendsten Filme die ich je gesehen habe. Hierbei kann man sehen, wie aus einem doch zunächst langweilig erscheinenden Hof, der nicht viel lohnenswertes zu besitzen scheint, ein packender Thriller wird, der weiß wie man den Zuschauer in seinen Bann zieht.
Fazit: „Das Fenster zum Hof“ ist ein Film den man gesehen haben muss. Der Film überzeigt mit seinen Darstellern, genauso wie mit seiner Story und einer atemberaubenden Atmosphäre. Das Spiel mit dem Voyeurismus, dem jeder von uns bestimmt schon mehr oder weniger begegnet ist, sei es aus Neugier oder auch rein zum Spaß, greift hier einen Tabubruch auf der für die 50er Jahre sicher einschlägiger ist als das in unserer Zeit heute. Die Handlung nimmt den Betrachter von der ersten Minute an mit und lässt ihn nicht mehr los. Denn mit jedem Handlungsstrang taucht man tiefer in das Geschehen ein und da wir, also als Zuschauer, aus der Sicht von Stewart ebenfalls als Voyeure fungieren, wollen wir natürlich auch wissen was denn passiert ist. Wir begleiten somit die Hauptfigur des Films und sehen nie mehr als sie selbst sehen kann. „Das Fenster zum Hof“ überzeigt auf ganzer Linie und ist für mich einer der besten Filme die je gedreht wurden. Spannung von der ersten bis zu letzten Minute in eine Geschichte verpackt die sich mehr als sehen lassen kann.
Persönliche Wertung: 10/10 Punkten.