Aufgrund eines Unfalles ist der Photograph Jeff mit einem eingegipsten Bein praktisch an den Rollstuhl gefesselt. Um sich die Zeit zu vertreiben, beobachtet er die Bewohner des Appartementkomplexes gegenüber. Und da gibt es viel zu sehen; von kleinen Streitereien bis zu großen Dramen wird das gesamte Programm gespielt. Und dann ist da noch ein gewisser Lars Thorwald, dessen bettlägrige Frau über Nacht verschwunden ist, und der äußerst verdächtige Verhaltensweisen an den Tag legt. Jeff läßt den Mann nicht mehr aus den Augen, und - unterstützt von seiner Freundin Lisa - setzt er alles daran, um Thorwald des Verbrechens zu überführen.
Rear Window ist von der ersten bis zur letzten Sekunde ein makelloser Film, der auf mehreren Ebenen funktioniert. Er ist ein Krimi, er ist ein Thriller, er ist eine Liebesgeschichte, und er ist eine Studie über Besessenheit, in diesem Fall Voyeurismus. Hitchcock geht entspannt aber präzise an die Sache ran, läßt sich viel Zeit, um seine faszinierende Geschichte zu erzählen, und er begeistert uns mit durch und durch lebendigen Charakteren, mit denen es sich lohnt, mitzufiebern. James Stewart spielt grandios, und in die wunderbare Grace Kelly verliebt man sich schon in dem Moment, in dem sie die Leinwand bzw. den Fernsehschirm betritt und ihren hinreißenden Zauber wirken läßt. Das virtuose Drehen an der Spannungsschraube kulminiert in die überragende Szene, in der Lisa in Thorwalds Wohnung von dessen plötzlicher Rückkehr überrascht wird. Und der Showdown ist an Spannung und Dramatik ebenfalls kaum zu überbieten. Ob Rear Window Alfred Hitchcocks bester Film ist, wage ich nicht zu behaupten, schließlich ist die Konkurrenz mit Werken wie Psycho, The Birds und Vertigo nicht gerade klein. Ich traue mich jedoch zu sagen, daß Hitchcock mit diesem Film ein zeitloses Meisterwerk gelungen ist, das auch mehr als 55 Jahre nach Fertigstellung für packende Unterhaltung der Extraklasse sorgt.