Review

Inhalt:

Showgirl Rosie Valdez (DIVINE) reitet im Glamourfummel auf einem Muli durch die Wüste von New Mexiko auf dem Weg in das Städtchen Chile Verde, um dort ihr Glück zu machen. Unterwegs macht sie unfreiwillig die Bekanntschaft des Desperados Able Wood (Tab Hunter). Im Ort angekommen treffen sie auf einige illustre Gestalten, von denen vor allem die Puffmutter Marguierita Ventura (Lainie Kazan) den Ton angibt. Die beiden Frauen können sich zunächst nicht riechen, bis sie herausfinden, daß sie eine recht intime Gemeinsamkeit aufweisen, denn jede hat auf einer Gesäßhälfte ein Tattoo, welches zusammengebracht den Plan einer Schatzkarte darstellt. Es versteht sich, daß nicht nur die beiden Damen ein reges Interesse daran haben dem Gold habhaft zu werden, sondern auch jede Menge unerwünschte Konkurrenten...

Meinung:

Vor einiger Zeit habe ich hier in der Ofdb bereits auf Paul Bartels (DEATH RACE 2000, EATING RAOUL) weitgehend unbekanntes Meisterwerk PRIVATE PARTS (1972) hingewiesen. LUST IN THE DUST (der von der teutonischen Titelschmiede den Gaga-Titel „Geier, Geld und goldene Eier“ verliehen bekam – wobei die wortgenaue Übersetzung „Wollust / Begierde im Staub“ auch nicht viel besser klingen würde; in diesem Zusammenhang ist es ja löblich, daß man heutzutage viele Titel im Original beläßt, weil sich einfach keine adäquate Übersetzung anbietet) kann ich dieses Prädikat allerdings leider nicht verleihen.

Denn dazu ist die ganze Geschichte, die als Parodie auf die Spaghettiwestern angelegt ist, einfach zu trivial und verfügt auch nicht über den skurrilen und subversiven Humor der o. g. Werke von Bartel. Und obwohl einige hochkarätige Namen als Nebendarsteller verpflichtet werden konnten (wie bspw. Cesar Romero, Geoffrey Lewis, Henry Silva, Woody Strode) können diese in ihren Rollen nicht wirklich Profil beweisen (Henry Silva als trotteliger Revolverheld geht m. E. gar nicht – mit seiner „Charakterfresse“ kann er de facto nur wirklich böse Buben mimen) und auch Hauptdarsteller Tab Hunter (ein ehemaliger Hollywood Sunnyboy) als Clint Eastwood lookalike ist einfach nur als Fehlbesetzung zu bewerten.

Wobei er ja bereits schon einmal, vier Jahre zuvor, im Zusammenspiel mit DIVINE in John Waters großartiger Komödie POLYESTER (1981) eine absolut überzeugende Darstellung bewiesen hatte.
Apropos DIVINE: „The Godmother of Drag Queens“ stiehlt auch hier wieder allen anderen die Show. Letztendlich ist sie/er es, die die Lust des Zuschauers am Film bei der Stange hält. Famos bspw. eine Szene, in der DIVINE den Nancy Sinatra Song „These boots are made for walkin'“ parodiert, was dann zu „These lips were made for kissin' and these hips were made for hissin'...“ wird, inklusive Schmollmund und weitausladendem Hüftschwung – köstlich!

In der zeitgenössischen Kritik fiel der Film allerdings weitestgehend durch. Der stellenweise recht infantile Humor schmeckte den seriösen Rezensenten offenbar gar nicht. Heutzutage dürfte sich der Streifen in gewissen Fankreisen einer deutlich positiveren Reputation erfreuen. So hat das auf Genreproduktionen spezialisierte US-Label „Vinegar Syndrome“ den Film bereits 2019 in sehr guter Bildqualität in einer DVD/BD-Combo herausgebracht. Nun wäre es mal an der Zeit für einen deutschen Vertrieb, sich der Sache anzunehmen!

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