2003 begann das Franchise von „Underworld“ und machte vor allem Kate Beckinsale zu einer Stilikone des Actionfilms. Nach ihrem Ausbleiben im Vorgänger ist die in Lack umhüllte Lady mit den Berettas wieder zurück und ballert sich in einem Affenzahn durch Massen von Werwölfen und niederträchtigen Menschen.
Zwölf Jahre lang befand sich Vampirkriegerin Selene (Beckinsale) im Tiefschlaf in den Laboren von Antigen und muss nach ihrer Flucht feststellen, dass das Mädchen Nissa ihre Tochter ist. Doch Nissa ist der Schlüssel zu Macht, Korruption und Täuschung, so dass Selene bald nicht nur um ihr eigenes Leben bangen muss…
Der mittlerweile vierte Teil ist nicht mehr so sehr geprägt von Verwirrspielen innerhalb der verfeindeten Lager, sondern wird von reiner Action dominiert, die von einer eindimensionalen, recht flachen und vorhersehbaren Rahmenhandlung diktiert wird.
Wie auch immer die Menschen auf die Mutanten aufmerksam wurden, so gab es eine einschneidende „Säuberung“, woraufhin die Lykaner im Untergrund verschwanden und auch die Vampirorden in spezielle Geheimverstecke umzogen.
So ist es durchaus hilfreich, die Verhältnisse aufgrund der drei Vorgänger zu kennen, um zwischen Hybriden, Vampiren und Vampirkriegern differenzieren zu können, wobei auf Seiten der Menschen ein unterstützender Cop und ein machthungriger Wissenschaftler in Form von Stephen Rea hinzukommen.
Dennoch wird jeder die Handlung auch ohnedies nachvollziehen können, denn die wenigen Dialoge vom Reißbrett dienen lediglich als kurze Verschnaufpausen zwischen den wuchtigen Actionszenen.
Eingebettet in einen Look mit kühler Graublau-Optik und verschiedenen Locations wie einer Straße einer nicht genannten Großstadt oder in den Katakomben eines Vampirordens, geht es ohne großes Vorgeplänkel rasch zur Sache. Da verfolgen Lykaner einen Fluchtwagen, alle Nase lang wird geschossen, geschleudert, gesprungen, geschlitzt und geschlagen, ein Typ mit Werwolfserum wird zum Fünf-Meter-Vieh und schleudert Autos auf unsere Heldin, während diese gewohnt anmutig, beweglich und ein wenig erotisch durch die Kulissen turnt.
Auch Splatterfreunde bekommen ihr Fett weg, teilweise sogar in 3D eingebettet. Da wird ein Arm gebrochen, es gibt diverse Schnittverletzungen, einen abgenagten Oberkörper, einen Sturz aufs Autodach, ein Skalpell im Hals und unzählige blutige Einschüsse.
Die Effekte sind durch die Bank überzeugend und auch die Inszenierung der Action kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen, da enorm viel Drive, ein paar optische Gimmicks und eine gut durchgestylte Choreographie geboten werden.
Allerdings kann das keinen kompletten Streifen stemmen, der inhaltlich eigentlich schon alles zur Sprache brachte. Insofern fördert die schlichte Handlung keinerlei Überraschungen zutage, ein deutlicher Cliffhanger wird zwar eingebaut, doch allzu innovativ mag man sich einen fünften Teil nach diesem teilweise doch etwas überzogen actionlastigen Radaufilm nicht ausmalen.
Natürlich berieselt die sauber inszenierte Action und auch die kurze Laufzeit kommt dieser zugute, doch ein paar Kniffe oder Implikationen angedeuteter Geheimnisse hätten dieser Fortsetzung sichtlich gut getan, was den teils unterforderten Mimen phasenweise sichtlich anzusehen ist, wie Stephen Rea, der seine Performance nahezu ausdruckslos über die Bühne bringt.
Die Gothic-Atmosphäre des ersten Teils ist längst Geschichte und wird von futuristischen Elementen ersetzt, die sich gut mit den Actionszenen ergänzen, - von der Seele des Originals ist bei alledem allerdings nicht mehr viel zu spüren…
6,5 von 10