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Aufgrund einiger gelungener Genrebeiträge ist die Erwartungshaltung gegenüber spanischen Horrorfilmen merklich gestiegen und auch das Kernthema verdrängter Kindheitserinnerungen ist meistens ein paar Gänsehautmomente wert. Nur leider hat Regisseur Antonia Chavarrias daraus weniger Horror denn ein Mystery-Drama entwickelt.

Lehrer Daniel wird von seinem alten Freund Mario besucht, der ihn dringend bittet, Kontakt zu seiner Tochter Julia aufzunehmen. Wenig später begeht Mario Selbstmord. Auf der Beerdigung lernen Daniel und seine Frau Laura Marios Tochter Julia kennen, welche nun einen Vormund benötigt. Kurzerhand willigt das kinderlose Paar ein, doch schon bald wird das scheinbare Familienglück von Daniels Vergangenheit überschattet...

Einige Aspekte der Geschichte versprechen durchaus spannende Unterhaltung: Ein tief sitzendes Kindheitstrauma, ein zuweilen unheimlich erscheinendes Mädchen und nicht zuletzt die Kulisse eines alten Landhauses, in welches es unsere Dreierkonstellation zum Finale hin verschlägt.
Doch mit recht wahllos eingefügten Flashbacks und einer zähen Figureneinführung wird es dem Publikum nicht leicht gemacht, sich vollends auf die Erzählung einzulassen, zumal die wesentlichen Figuren eher oberflächlich erscheinen und auch von dem Mädchen keine auffallend mystische Aura ausgeht.

Dabei wird rasch klar, dass es einen Zusammenhang zwischen Julia und Clara, der verstorbenen Schwester von Mario zu geben scheint und Daniel aufgrund der aktuellen Ereignisse erneut an das düstere Kapitel seiner Kindheit erinnert wird. Allerdings plätschert die Erzählung ohne Höhepunkte vor sich hin, wobei die Rückblicke deutlich spannender zu verfolgen sind als die gegenwärtigen Entwicklungen, denen es schlicht an unheimlichen Momenten mangelt.

Insofern wird zusehends klar, dass es sich nicht um einen Horrorstreifen handelt, da keinerlei Gruselmomente einfließen und das vermeintlich Übersinnliche weitgehend außen vor gelassen wird und allenfalls Andeutungen erfährt. Zwar zieht das Tempo während des Showdowns kurzfristig an, doch auch hier ist kaum ein Mitfiebern gegeben, da die Möglichkeiten der Auflösung deutlich überschaubar bleiben.

"The Little Girl" kommt wie ein TV-Film daher und genauso durchschnittlich präsentiert er sich in jeder Hinsicht, auch wenn handwerklich nicht viel anzukreiden ist und der Score passabel unterstützt. Darstellerisch wird akzeptables Niveau abgeliefert, doch in Sachen Atmosphäre kratzt das Werk lediglich an Oberflächen. Die überaus ruhige Erzählweise und das Ausbleiben unheimlicher Momente komplettieren letztlich den Eindruck eines unspektakulären, recht konventionellen und überhaupt nicht aufregenden Streifens, den Genrefans maximal für lau sichten könnten.
4 von 10

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