The Grey
Unter Wölfen
(Universum© Film)
John Ottway (Liam Neeson, 96 Hours) ist ein Einzelgänger, der für ein Ölunternehmen in Alaska die Bohrarbeiter vor den dort umherstreifenden Tieren schützen soll. Als er mit einer Gruppe Männern den Rückflug antritt, gerät ihr Flugzeug in einen heftigen Sturm und stürzt in der Wildnis ab. Die acht Überlebenden befinden sich in eisiger Kälte und einer schier unendlichen Schneewüste. Um zu überleben, muss man sich gen Süden durchschlagen, und den äußeren Umständen wie Kälte, Hunger und den wilden Tieren trotzen. Da die Absturzstelle nahe eines Jagdreviers eines Rudels Wölfe liegt, nehmen diese nun sehr angriffslustigen Tiere bald die Verfolgung der Überlebenden auf. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt…
The Grey – Unter Wölfen zeigt die Wandlungsfähigkeit des großartigen Regisseurs Joe Carnahan, der nach dem gnadenlosen Thriller Narc den abgedrehten Smokin‘ Aces und das unterhaltsame A-Team – Remake (auch mit Liam Neeson) gedreht hat. Hier nun dreht er einen düsteren, sehr ruhigen aber intensiv wirkenden Abenteuerfilm, der durch seine männerdominierende Rollenpräsenz stark an die Geschichten eines Jack Londons erinnern dürfte. Mensch/Mann vs. Natur bedeutet für die Protagonisten neben dem ewig scheinenden Kampf einen eisernen Willen und die Kraft, Entbehrungen zu ertragen. Ab und zu blitzt durch den markig-harten Kern ein Hauch an Emotionen, die aber schnellstmöglich zurückgedrängt werden müssen, um nicht schwach zu werden. Das lässt den Film an vielen Stellen wie einen reinen „Männerfilm“ wirken, dürfte aber eigentlich auf Grund der hervorragenden und überzeugenden Schauspieler und der dramatischen Komponente ein deutlich breiteres Publikum erreichen. Geschickt konzentriert sich das Drehbuch auf die wesentlichen Aspekte der Geschichte, arbeitet effizient an den knapp gehaltenen Charakterisierungen seiner Protagonisten und gibt ihnen gerade so viel Profil, das man ihnen die emotionalen Momente abnimmt. Einzig die Figur des John Ottway (Liam Neeson) wird tiefer charakterisiert, wobei hier für mich der dramatische Aspekt der persönlichen Geschichte Neesons und der seiner Filmfigur eng verknüpft zu sein scheint. The Grey – Unter Wölfen ist dabei ein angenehm düsterer, melancholischer, sehr direkter Film geworden, der eine klare Linie fährt, und sich nicht mit falschem Pathos oder verweichlichender Wildnis-Romantik abgibt, sondern knochentrocken und ohne Rücksicht auf Verluste eine harte, authentisch wirkende, wenig romantisierende und dramatische Abenteuergeschichte erzählt, die in ihrer Grundstruktur an einen klassischen Western erinnert.
Die Blu-ray aus dem Hause Universum© Film liefert den Film The Grey – Unter Wölfen in einer guten Bildqualität. Die Farben wirken meistens natürlich, jedoch muss man sagen, dass auf Grund des nahezu permanenten Schneefalls im Film eine durchgehende Bildschärfe nur schwer zu erkennen ist, da häufig als visuelles Stilmittel eine gewisse triste Farblosigkeit und wetterbedingt schlechte Sicht bewusst eingesetzt wurde. Der Ton ist sehr gut ausbalanciert, und bietet ein räumliches Klangbild. Im Bonusbereich findet man drei kurze Featurettes namens „Mensch gegen Natur“,„Extreme Bedingungen“ und „Ein Mal noch in die Schlacht“, welche in jeweils 2-3 Minuten Interviews und Szenen vom Dreh zeigen. Zusätzlich zeigt die B-Roll noch Aufnahmen der Dreharbeiten und diverse Interviews mit Cast & Crew bieten einen tieferen Einblick in die Entstehung des Films. Dazu kommen noch über 20 Minuten geschnittene oder alternative Szenen, der Originaltrailer und eine Programmübersicht.
Wer mal wieder einen geradlinigen und schnörkellosen Abenteuerfilm mit einer dramatischen und faszinierenden Geschichte, tollen Landschaftsaufnahmen und einer packenden Inszenierung sehen will, der sollte hier unbedingt The Grey – Unter Wölfen gucken. Für mich einer der außergewöhnlichsten filmischen Überraschungen der letzten Zeit!
Christian Funke-Smolka