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Schlachtenabenteuer zwischen Epos, Parodie und Gräueltat, das im Grunde in der Entstehungsgeschichte und den damit zusammenhängenden Faktoren interessanter als im Endergebnis und dort nur bemerkenswert in seiner reichlich inkohärenten Mischung ist. Gleichzeitig der Comeback-Versuch von Regisseur Frankie Chan (der, lange her, in den späten Achtziger mit einigen preiswerten girls with guns Beiträgen um Yukari Oshima bekannt wurde) nach fast zehnjähriger Arbeitspause sowie von Darstellerin Cecilia Cheung nach ihrer zwischenzeitlichen Rolle als Mutter und Hausfrau, wobei die Grundlage des gemeinsamen Unternehmens das Remake eines einst geschätzten, mittlerweile auch schon gealterten, aber den Klassikerstatus innehabenden Werkes aus dem Jahre 1972 ist. The Fourteen Amazons, von Sir Run Run Shaw im Großformat produziert, als Vorlage einer Reihe zumeist im Fernsehen erzählter Variationen der The Yang's Saga, in der sich mäandernd von historical, action, fantasy und Costume drama, wuxia, romance, war drama erst den kämpferischen Männern, den Generals of the Yang Clan und anschließend den Witwen und Waisen der Gefallenen in prosaischer Breite und emotionaler Grandezza gekümmert wird. Reichlich gestorben und geweint, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, im Paradies vom Feminismus, dass keines ist:

Im frühen 11ten Jahrhundert, während der Herrschaft von Song Renzong, Kaiser der Nördlichen Song-Dynastie, verteidigt Yang Zongbao [ Richie Ren ] erbittert und bis zum letzten Mann das Eindringen des Vielvölkerstaates der Westlichen Xia. Von der Nachricht seines Todes überzeugt und vom Imperial Tutor Pang [ Wu Ma ] und Wang Qiang [ Lam Wai ] zwecks Nachschub in Stich gelassen, beschließt Yangs Frau Mu Guiying [ Cecilia Cheung ] zusammen mit ihrem Sohn Wenguang [ Xiao Mingyu ] und den anderen daheimgebliebenen, aber kampfestüchtigen Frauen um Princess Chai [ Liu Xiaoqing ], Ma Saiying [ Kathy Chow ], Zou Lanying [ Yukari Oshima ], Lady Zhou [ Ge Chun-yan ], sich der Übermacht von 100.000 Invasoren mit ihrer insgesamt 10.000 Soldaten starken Truppe entgegen zu stellen. Angeführt von She Taijun [ Cheng Pei-pei ] nimmt man den beschwerlichen Weg durch die Wüste zur Grenze und der letzten Bastion auf sich.

Ausgehend von bekannten Details und zurückgreifend auf eine Vielzahl bereits ausführlich erzählter Ursprünge kann sich die Handlung entsprechend und zugunsten der Auseinandersetzungen um in Angriff genommener Eroberung und Diktatur und verzweifelter Verteidigungstat raffen. Die erste Schlachtsequenz erfolgt konsequent dessen noch während den credits, was auch danach nur wenig Spielraum für narrative Ausführlichkeiten als vielmehr dem visuellen Bombast in Formation und Taktik ergibt. De facto ein einziges Gemetzel, welches dramaturgisch allerdings auf äußert dünnen und rasch auch nachgebenden Beinen und somit beizeiten im Taumelschritt von einer mäßigen Kampfszene zur nächsten schwankt. More of the same, und irgendwie auch wieder zur Gänze nicht. Die Rache der Gelben Tiger, in schmachtender Empfindung erhöhter Phantasie. Was man belustigend, honorierend, aber auch traurig empfinden kann.

Dabei kommt das Projekt selber vielleicht auch gerade noch rechtzeitig – zwischenzeitlich waren ganze weitere drei Verfilmungen angekündigt, von denen sich nur Ronny Yus Saving General Yang (2012) als maskuliner Nachzügler realisiert hat –, mit bereits vier Jahren andauernder Welle theoretisch ähnlich gelagerter und auch durchaus größer und eminenter angelegter Werke aber auch schon wieder zu spät, hat man die voluminösen Kriegesgetümmel in Rüstung und Uniform, die langgezogenen Pfeilregen und Massenkämpfe im Staube des leeren Landes schon längst zur Genüge und oft auch imposanter in Form und Maß oder inszenatorisch wesentlich gereifter in der Choreographie gesehen. Zugutehalten muss man der Aufführung hier den Verlust an Geschmack, wird sich in gleichzeitig negativer und so im Umkehrschluss auch schon wieder abwechslungsreicher, da von den Genrekollegen absetzender Manier einer in mehreren Mitteln und Methoden übertriebener Etikette bedient. Nicht bloß, dass der Bodycount wie woanders auch hoch, hier aber tatsächlich extrem theatralisch und zudem trotzdem noch reichlich gleichgültig bis bald langweilig im Extrem ausgespielt wird, auch stellt sich die Action als dauerrotierende Mischform aus Luftreise und Tanz und Durcheinander physisch unmöglicher, schlecht getrickster und cineastisch zuweilen wirrer Schnittmengen dar. Leider noch zusätzlich auf einer Fruchtfolge aus sich kreuzenden Schwerter und Schusswechseln mit Pfeil und Bogen oder der Armbrust und so auf die schiere Masse und reine Quantität als die ausgefeilte Qualität und dem überaus schmächtigen Handlungsbogen beschränkt, driftet man bald in gekünstelten Bombast und permanenten "sha!" - Geschreie ab, was allein durch die Untertiteln mit jeweils "kill!", "charge!", go!" oder "shoot!" auf halbwegs erträgliches Maß gedämpft wird.

Hinzu kommt, ob nun mit Freude oder Verdruss, ein unfreiwillig amüsanter bis bald entnervender Pathos auf Windesflügeln daher. An Budget (von 16 Mio USD) und Ausstattung nicht arm, und anderweitig farbenkräftig bis in prägnant rot-gelb-goldenen Gefunkel bunt, wird sich durch die Geschichte vom Matriarchat der Vergangenheit mit Tränen und Ehre, mit Schwur und Schwulst bis zum Extrem bewegt. Das erinnert durchaus an früheres Shaw Brothers Kino und so auch der Originalausgabe, hat also seinen Ursprung durchaus gut studiert, wirkt in der Gegenwart, vor allem auch mit der 80er Jahre Ikonen-Besetzung, dem bloßen und niemals glaubhaften Aufenthalt in Kostüm und Kulisse und der inbrünstigen, aber alles andere als intensiven over-the-top Veranstaltung schlichtweg ausgelassen, und im schlimmsten Falle entweder langweilig und/oder infantil. Ob nun der Weg von Übermut und Draufgängertum selber zu loben und bloß die Umsetzung zu kritisieren, oder sie auch mühsam als Paradebeispiel der Dominanz der Andersartigkeit und trashfest oder gar Aushebung der archaischen Rollenmuster zu bewerten ist, ist angesichts des an allen Ecken und Enden tobenden Debakels so einfach sicher nicht. Fest steht nur, dass der Film, durch Ärger bereits während des Drehs, einer sehr ungewöhnlich erscheinenden, auch vollkommen überraschenden Wahl des Regisseurs und seiner peinlich aufgelösten Hauptdarstellerin, und der gänzlich uneffektiven Dramaturgie geschwächt, selbst bei Wohlwollen bezüglich des absurden Unterhaltungswertes als künstlerisches Versagen, mit viel Gewalt und Toten, aber ohne Autorität in das mittlerweile leider doch von Nichtigkeit und Popanz übersättigte Chinesische Kinojahr eingeht. Immerhin, in HK und China selber ein ziemlicher Flop, überstaatlich durch eilig angenommene Vorverkäufe von Jackie Chan International Cinema wenigstens etwas re-finanziert.

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