Ab Mitte der 60er Jahre hatte der Spaghetti-Western Hollywood ein wenig den Rang abgelaufen. Die Italiener drehten ihre Streifen von den Sets und den Kostümen her realistischer (klammern wir einmal technische Umstände, dass z.B. fertige Patronen nicht bereits im bzw. kurz nach dem Bürgerkrieg erfunden waren ("The Good, The Bad & The Ugly" - die hektische Nachladeszene im Hotelzimmer des Blonden beim Durchritt der Armee durchs Städtchen), aus). Die Akteure waren im Film absichtlich ungepflegter und die Stories oft interessanter.
Mit diesem Streifen hielt Amerika in meinen Augen dagegen.
Und ganz nebenbei thematisierte dieser Western gleich noch den Rassismus gegenüber den Indianern, die Ausbeutung derselben und das sprichwörtliche "Über-Leichen-gehen" aus Gründen der Habgier.
Was mich an diesem Film besonders fasziniert, ist diese unterschwellige Melancholie, die schon beim Musik-Titelthema präsent ist und sich durch die Umstände bedingt durch den gesamten Film zieht.
Und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, ertappe ich mich dabei, dass ich an der Stelle des Hauptdarstellers Bösewichte (Achtung! Minimal-Spoiler-Alarm:) wie diesen Ex-Reservatsverwalter mit seiner hoch-
näsigen Schnepfe von Frau auf jedem Fall ihrem Schicksal überlassen würde. Und so kommt es, wie es kommen muss und der Zuschauer bleibt nach dem Ende traurig zurück und erkennt wieder mal: "Undank ist der Welten Lohn!"
Man nannte ihn Hombre - 9/10 - Top 5 meiner Westernfavorites