Gerade aus dem Gefängnis entlassen, begegnet der junge David (Birger Malmsten) eines Nachts am Bahnhof der ungewollt schwangeren Maggi (Barbro Kollberg). Nachdem sie den letzten Zug verpasst haben, kommen sie bei der Heilsmission unter. Als sie jedoch in der nächsten Nacht in den Regen geraten, brechen sie in ihrer Not in einer kleinen Gartenlaube ein. Der Besitzer, der sie direkt erwischt, macht ihnen ein Mietangebot, das sie nicht abschlagen können. Doch ihrem Glück stehen weitere Schwierigkeiten bevor...
„Es regnet auf unsere Liebe" ist ein kleiner, feiner, ebenso poetischer wie gesellschaftskritischer Liebesfilm aus der Frühphase von Ingmar Bergmans Schaffen. In simplen Bildern, mit stark zurückgefahrenem Score und unter Konzentration auf eine Handvoll Figuren erzählt er eine durchweg packende Geschichte, die den Finger in die Wunde gesellschaftlicher Heuchelei und Doppelmoral legt. Im Gegensatz zu vielen anderen Außenseitern der Filmgeschichte wollen die beiden Helden hier von Anfang an immer nur ein ganz gewöhnliches Leben führen - ein Häuschen haben, den Garten pflegen, Steuern zahlen, das sind ihre erklärten Wunschträume. Doch einmal an den Rand der bürgerlichen Mitte gestoßen, wird ihnen jeder nur erdenkliche Stein in den Weg gelegt, wieder zu einem geregelten Leben zurückzufinden, und dabei stets ihnen selbst die Schuld dafür gegeben: Ob die Ummeldung des Wohnsitzes, die Hochzeitsanzeige, die Mietverträge für das Häuschen, mit denen sie immer wieder vom Besitzer hereingelegt werden - bürokratischer Stumpfsinn und erpresserische Heuchelei der Besitzenden drohen immer wieder, das junge Glück zu zerstören.
Mit starken, sehr natürlich wirkenden, immer wieder auch ironisch unterfütterten Dialogen werden dabei die einzelnen Charaktere eingeführt. Von lebenslustigen, freundlichen Nachbarn bis zu verbitterten oder vom Leben enttäuschten Beamten und selbstherrlichen Richtern und Anwälten wird dabei ein breites Spektrum der Gesellschaft der 40er-Jahre entworfen, das trotz der kurzen Laufzeit einen umfassenden Eindruck der sozialen Verwicklungen untereinander hervorbringt. Das wird hauptsächlich durch die Dialoge getragen, kann aber auch immer wieder in kleinen, vom magischen Realismus beeinflussten Szenen ausbrechen: Wenn etwa in einer Szene am Ende die beiden erleichtert im Gerichtssaal stehen bleiben, während um sie herum die Akteure einer nach dem anderen verschwinden. Auch das Auftauchen eines mysteriösen Kommentators, der sich nicht nur auf die Ansprache der Zuschauer beschränkt, sondern mehrmals aktiv ins Geschehen eingreift, verleiht der an sich geradlinig-naturalistischen Story einen Hauch Magie.
Formal ist das, wie die Mehrheit der frühen Bergman-Filme, eher unspektakulär inszeniert. Die Kamera fängt das Geschehen ruhig und zurückhaltend ein, findet aber immer wieder schöne Schwarz-Weiß-Bilder, die die Poesie des einfachen Lebens herauszukitzeln wissen. Die Ausstattung bleibt karg und sieht in mancher Szene ein wenig nach Theaterkulisse aus, was aber zum Handlungsort niedrigerer Schichten der Gesellschaft durchaus passt. Und die Beleuchtung trägt ihren Teil dazu bei, den Ereignissen besonders in nächtlichen Szenen einen romantisch-verschrobenen Einschlag zu geben.
Insgesamt ist „Es regnet auf unsere Liebe" ein inhaltlich bereits sehr starker Film, der mit gut aufgebauten Dialogen ein eindrucksvolles Bild der bürgerlichen Bigotterie der späten 40er-Jahre aufzeigt, den Zuschauer durchgehend mit dem sympathischen Hauptpaar mitfiebern lässt, und eine schöne Geschichte in ästhetischen, wenn auch simplen Bildern erzählt. Und für einen Bergman-Film gibt es hier auch immer wieder erfrischend viel Dialog- und Situationswitz. Eine kleine Perle aus seiner frühen Phase.