Es braucht nicht viel, um einem klassischen Monster- bzw. Alieninvasionsfilm ein paar nette neue Ideen einzuflößen - da genügt mitunter schon ein neuer Kniff und ein paar knuffige Originale und die Sache läuft in erfrischenden Bahnen ab.
Gut, ob es dem innovationsfreudigen Fan genügt, wenn die Alienabwehrwaffe nicht aus einer Zufallskombination, ätherischen Ölen oder Erkältungsviren besteht, sondern aus der Oktanzahl im Blutalkohol, sei mal dahingestellt, aber normalerweise können Genrefans im Grunde ein- und denselben Film ungefähr vierzehnmal sehen, ohne sich über Altbekanntes zu beschweren.
Hilfreich für die erfreute Rezeption von "Grabbers" ist es sicherlich, wenn man ein leiser Fan der irischen Landschaft, der schroff-seltsamen irischen Mentalität oder allgemein pubgetreuen Inselhumor ist, denn exakt das ist es, was man bekommt.
Joe Wright inszeniert seinen Standard-Monsterheuler nach bewährtem Vorbild: da plumpst des Nächtens ein Meteorit in die irische See, dann verfrühstückt etwas Tentakeliges drei arme Seefahrer vom Deck weg (Hallo, "The Fog"!) und alsbald liegen Alieneier im Sand und Tentakelwusler springen aus jeder zweite Ecke.
Wie passend, dass die Brit-Rom-Com in Irland gerade neue Triumphe feiert: da kommt die Großstadtpolizistin (mit Stock im Po) auf Vertretung nach Erin Island, wo der verbleibende Polizist, sich gerade dauerhaft druckbetankt. Passenderweise ist nur die Inselgrundbesatzung für das Wochenend vorhanden und die paßt nach angemessener Dezimierung in den lokalen Pub. Romanze natürlich included.
Den Gag zu verraten ist eigentlich kein großer Spoiler, da allerseits damit geworben wird, dass man die Invasoren wohl nur abwehren kann, wenn man zwei Atü auf der Tube hat - also das Doppelte der Standardbetankung eines typischen Dorfiren.
Was das Skript dann daraus macht, ist ein knuffiger Monsterkracher mit überraschend guten Effekten (die deutlich in Richtung "Gremlins" grüßen) und einer logistisch notwendigen Sauforgie - wer zweifelt da noch daran, dass die Polizistin bisher komplett abstinent gelebt hat (unwahrscheinlich, aber stand so im Drehbuch).
Der Film serviert eine flotte Reihe trockener Gags in feuchter Umgebung, die humortypisch bei Shaun und Co. auch nicht verkehrt aufgehoben gewesen wären, wobei das Skript niemals ins Albern-Hysterische abkippt, sondern der Witz recht smart wie nebenbei serviert wird. Bestes Beispiel ist der Dorfsäufer, der nicht nur die besten Einfälle, sondern auch die besten Einzeiler abbekommt.
Persönlich habe ich die gute Kameraarbeit genossen, die die irische Insel im natürlichen Licht, egal mittags oder zur blauen Stunde perfekt ablichtet, da werden Erinnerungen an die Bilder von "Jaws" wieder wach.
Und dann ist da natürlich noch die Tatsache, dass man auf zuviel eindeutige Computerarbeit verzichtet hat, die vielarmigen Scheißviecher sehen tatsächlich kompetent getrickst aus.
Schönes Freitag-Abend-Amüsement zur wochenendeinleitenden Mahlzeit! (Pizza!) 7/10