Review

„Best of the Best“, der hierzulande in die Karate Tiger-Filme integriert wurde, bildet eigentlich den Auftakt zu einer weiteren Reihe nicht enden wollender Karateklopper aus den Staaten.

Zugpferd der Filmreihe ist der Schauspieler und Kampfsportler Philip Rhee, der es aber leider nie schaffte aus dem Schatten seines Charakteres Tommy Lee zu treten. Da es sich hier erwartungsgemäß um eine Low Budget Produktion handelt, wundert es schon wie viele bekannte Namen sich im Cast verbergen. Man fragt sich zwar schon warum sich ein gestandener Charakterschauspieler wie James-Earl Jones in einen simplen B-Movie Actionfilm wie diesen hier verirrt, hat aber den Vorteil das er den Part des Coachs recht gut ausfüllen kann. Zu sehen ist auch ein gewisser Chris Penn (Reservoir Dogs) der sich hier als Kampfsportler versucht, aber wohl mehr durch seine große Klappe auffällig wird. Eric Roberts, Bruder von Julia Roberts, spielt an der Seite von Philip Rhee eine ganz passable Rolle, wobei man natürlich auch keine darstellerischen Höchstleistungen erwarten sollte.

Trotz der treuen Anhängerschaft bleibt „Best oft he Best“ nicht mehr als ein einfach gestrickter Kampfsportfilm, der sich penibel an die gängigen Erzählmuster hält. Wie bei den meisten anderen Vertretern des Genres geht es auch hier um einen typischen Kampfsportwettbewerb, in diesem Fall eine Martial Arts-Meisterschaft zwischen Korea und den USA. Die Koreaner sind den lockeren US-Boys durch ihre harten Trainingsmethoden meilenweit voraus und gelten als sicherer Anwärter auf den Titel. Nur durch eiserne Vorbereitung hat die amerikanische Mannschaft eine Chance, also heißt es schwitzen im Trainingslager. Klar dass die Jungs auf dem Weg immer wieder aneinandergeraten und persönlich reifen müssen. Im Laufe der Vorbereitung wächst aber die bunte Truppe erwartungsgemäß zu einer echten Mannschaft zusammen und auch das Ende des Wettstreits ist kein echtes Geheimnis.

Wer Überraschungen erwartet ist bei einem konventionellen Actionfilm wie diesem hier fehl am Platz. Die Vorbereitung auf die Meisterschaft wartet nicht mit spektakulären Trainingsmethoden ala Bloodsport auf, wird durch die zwischenmenschlichen Beziehungen der ziemlich ungleichen Jungs und dem alleinerziehenden Vater Eric Roberts aber dennoch recht kurzweilig runtergekurbelt. Klar, eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte sieht definitiv anders aus, aber da hat man schon viel größeren Schrott von vergleichbaren Filmperlen gesehen. Was vielmehr ärgert ist das misslungene Ende, in dem völlig überzogen auf die Tränendrüse gedrückt wird - dazu später mehr.

Ein Martial Arts Film steht und fällt mit der Qualität der Kampfszenen und da hinken die amerikanischen Plagiate ihre asiatischen Vertretern zumeist hinterher. Ausnahmen wie Bloodsport sind rar gesät, was zumeist daran liegen mag das auch hier Hongkongs erfahrene Choreographen oder Darsteller unterstützend zur Seite standen.

„Best of the Best“ bietet nicht wirklich außergewöhnliche Stunts und Kampfszenen, wenn man mal vom Showdown absieht. Da sich der Film die meiste Zeit mit der Ausbildung der Karatekämpfer beschäftigt, passiert natürlich kampftechnisch nicht viel. Hier etwas Sparring, da ein paar Steine zerkloppen und ne simple Kneipenschlägerei – vielmehr bietet der Film in der ersten Stunde nicht. Danach geht’s ab nach Korea zum großen Schlagabtausch, doch auch hier hat man sicher nach der langen Vorbereitungszeit etwas mehr Technik erwartet. Die ersten beiden Amerikaner gehen ziemlich schnell grußlos zu Boden. Chris Penn ist bekanntermaßen kein Kampfsportler, was man natürlich auch sehen kann. Lediglich Eric Roberts und Philip Rhee machen eine gute Figur, was insbesondere für den heimlichen Star des Film Tommy Lee (Rhee) gilt. Da er zuvor lange Jahre verschiedene Kampfsportarten wie Hapkido, Karate und Tae-Kwon-Do trainiert hat, genießt er gegenüber seinen Mitstreitern einen klaren Vorteil. Die Choreographie des letztes Aktes kann sich durchaus sehen lassen und bietet neben schönen Zeitlupen und Kameraeinstellungen auch ein paar gute Schlag- und Tritttechniken. Rhee ist klar eine Bereicherung für den Film und sorgt zum Schluß auch noch für die nötige Durchschlagskraft – schade dass er es nie aus der B-Movie Sparte herausgeschafft hat.

Nachdem man nach dem letzten Kampf der Meinung ist hier einen klischeefreien und geradlinigen Karatefilm gesehen zu haben, zieht das Ende doch wieder etwas runter. Statt den Film einfach ruhig ausklingen zu lassen, werden nochmal künstlich der Weichspülgang eingelegt. Die Kontrahenten liegen sich in den Armen, verzeihen sich und als wäre das nicht schon genug, werden noch Trikots und Medaillen getauscht… mir kommen fast die Tränen bei soviel männlicher Gefühlsduselei.

Details
Ähnliche Filme