"It's still the same old story, a fight for love and glory, a case of do or die..." sang seinerzeit schon Sam in Rick's Café, allerdings befinden wir uns hier nicht in Casablanca, sondern in räumlicher wie filmischer Hinsicht quasi am ganz anderen Ende der Welt: nämlich in Wisconsin, mitten in einer Troma-Amateurfilm-Produktion. Die same old story geht so: Zwei Jungs reißen zwei Mädels auf (love and glory), die dann zusammen mit dem kleinen, gestörten Bruder des einen Mädels auf Camping-Tour im Wald gehen, wo sie in den Ruinen einer alten Fabrik auf den Blood Junkie treffen, einen Gasmaske tragenden Unhold mit unstillbarem Durst nach... na? Richtig: Blut! Am Ende sind natürlich praktisch alle tot (do or die).
Bewertet man den Film nun nach den gängigen Kriterien (Spannung, Action, Gore, Story, Schauspieler,
etc.), landet man mit lautem Krachen auf der Nase, denn dieser Film ist definitiv NICHT: spannend, actiongeladen, blutig, besonders einfallsreich oder gut gespielt. Würde es danach gehen, gäbe es
maximal 2 Punkte. Für die schönen Schnurrbärte.
Aber Gott sei Dank gehen die Uhren auf der anderen Seite der Welt etwas anders, denn betrachtet man den Film von der Troma/Amateur-Perspektive aus, dann sieht die Sache schon anders aus: Wir haben es hier mit einer recht unterhaltsamen achtziger Jahre-Trash-Hommage zu tun, voller grausamer Klamotten, Milchbubis mit Schnurrbärten und VoKuHiLa, fiepsiger Synthie-Mucke und schlechten Witzen. Außerdem fließt (ganz am Ende) ein wenig Blut und die Filmgeschichte ist um eine Nosferatu-Referenz reicher. Es gibt auch ein paar lustige Ideen am Rande: Das Fitness-Video, das sich die 80er Jahre-Maus zu Gemüte führt, oder die kindlich-sadistischen Tierversuche des kleinen, gestörten Jungen an ein paar unschuldigen Ameisen (wobei man sich den kurzen Ausflug ins Frosch-Snuff-Terrain hätte sparen können, dafür ein Punkt Abzug!). Dabei übersteigt das Niveau selten das "in den Sommerferien nix zu tun und Papa's camcorder gemopst"-Niveau, und nur an wenigen Stellen kommt mal ein Hauch von Gore ins Spiel (Machete im Rücken, Blutsaugen durch Gasmaskenschlauch, Kehlenschnitt mit Glasscherbe).
Verlorene 70 Minuten? Hab schon üblere Amateur-Schinken gesehen, das hier muss man genießen wie eine von Fans produzierte John Sinclair-Folge und während der langweiligen Sequenzen einfach schnell aufs Klo gehen.