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Frame - Zu Tode gejagt (1987)

Frame - Zu Tode gejagt (1987)

"Fred has been described to me by some of his very closest friends as one of the most charming, nicest, brightest men they have ever met, but I don’t think there’s anybody on this staff on a professional side who can say that. There’s two Freds. I don’t know the other socially, I know the one that I work with. When he’s working, he knows what he wants. There is no time for any politeness. And that about sums it up for me. Because I
am one who wants to collaborate and communicate. I mean, this is a job, it’s not life. Perhaps for Fred it’s his life, and not just a job.
~ Tom Chehak
"I was replaceable in the NFL. But there’s only one person who can play Hunter, and that’s me.
~ Fred Dryer

Im Zuge der Entwicklung und im Wechsel nicht nur der Jahreszeiten, sondern auch der Macher hinter der Produktion hat sich die eingangs schwer gefloppte, kurz vor dem Aus stehende Fernsehserie Hunter nicht bloß in der Art und Weise der Erzählungen und dies materiell und formell ausprobiert und geändert, sondern auch eine gewisse Frische über die später doch zahlreich werdenden Jahre behalten. Während der Übergang in Bild und Ton der Geschichten bei einem chronologisch engen Konsum aller gesamten Episoden sicherlich weniger auffällig ist, ist er in der alleinigen Sichtung der auf Videokassette herausgebrachten Doppelepisoden als 'Spielfilme' umso deutlicher. Vom trockenen Hinterhof-Copmovie "Gnadenlose Jagd" zum Miami Vice - Verschnitt "Koks - Die Schneekönigin" über den reichlich konstruiert wirkenden Detective Noir "Hardliner - Die Schönheit des Todes" wird alles aufgefahren und verschiedenes exekutiert:

Der Fall einer toten Prostituierten führt Sergeant Rick Hunter [ Fred Dryer ] und seine Partnerin Dee Dee McCall [ Stepfanie Kramer ] zu der potentiellen Mitwisserin und Arbeitskollegin der Toten, Vicki Lake [ Gela Nash ]. Als diese sich aus dem Staub macht, aber vorher noch Hinweise auf einen von 'Big Jack' John Arthur Hemmings [ Robert Ridgely ] geführten Prostituiertenring gibt, gerät McCall in die direkte Gefahrenzone und wird vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Mit Unterstützung seines Informanten 'Sporty' James [ Garrett Morris ], seines Vorgesetzten Capt. Charles Devane [ Charles Hallahan ] und der mit eigenen Motiven hinter 'Big Jack' her befindlichen Laura Decker [ Jeanna Michaels ] wendet sich Hunter direkt an den Tatverdächtigen, und zusätzlich an dessen Geldmann im Hintergrund, den in San Diego residierenden Kirkland [ Larry Drake ].

Für Gelegenheitszuschauer der Serie oder gar nur für diejenigen, die nur die Auskoppelungen als Art Serienspecial gesehen haben und so speziell konsumiert, gibt es hier gleich zu Beginn erstmal die Watsche, ist doch der Titeltrack von Post und Carpenter wesentlich gedämpfter gehalten als zuvor, abgeschwächt, auch mit teils romantischen Beitönen gar, wozu dann passend oder auch unpassend die entsprechenden Bilder, also andeutungsweise der mittlerweile Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern gereicht werden. Kerzenschein, Strandspaziergänge, die Gläser Champagner, die vor einem flackernden Kaminfeuer zum Toast gegeneinander klimpern; all dies ist neu und all dies kommt eher unerwartet und dennoch befürchtet. Eine andere Herangehensweise scheinbar an bisher eher Handgreifliches und burschikoses, wobei Actionszenen im Vorspann natürlich auch nicht fehlen (dürfen), aber man noch nicht weiß, ob diese Langepisode auch welche bereithält.

Getreu der Genrezuweisung als Fernsehkrimi-/Copmilieu wird hier im auch Jagd in heißer Sache betitelten mit einer Leiche begonnen, einer weitab vom Schuss auch noch, fast schon anderer Zuständigkeitsbereich, es fehlen quasi nur ein paar Millimeter. Des Nachts aus einem fahrenden Auto auf die Straße geschleudert und 'abgelegt', von der leblosen Frau weiß die Polizei jetzt, der Zuschauer wurde ein Blick auf die Tote schon als 'Appetizer' vor dem eigentlichen Vorspann und auch der Tatort selber schon präsentiert. Neben der Leiche hat man bald eine Mitwisserin, und damit auch schnell ein gefährliches Problem. Eine weitere Person landet prompt im Leichenschauhaus und eine weitere im kritischen Zustand auf der Intensiv; überhaupt wird man zwischenzeitlich fast zur Arztserie, so oft wie man das Hospital einen Besuch abstattet und besorgt am Krankenhaus steht.

Getreu des Umfeldes der Ermittlungen führt diese Hunter erst zu seinem Informanten, einer Figur wie aus den Siebzigern und direkt aus Starsky & Hutch und dem Huggy Bear herüber kopiert, dann in die netten Etablissements, dann auf die Straße, dazu ein Abstecher in den Computerraum zur Recherche und ein fingiertes Paket. Immer in Bewegung also, wobei der Darsteller und dessen lakonische Präsenz dabei durchaus hilfreich ist; der 'Film' schlendert – abseits einer mittig platzierten rasanten Verfolgungsjagd inklusive meterhohen und meterweiten Überschlag und verheerender Tanklastexplosion – so voran, ohne jetzt besonders dringlich zu wirken, aber auch ohne das Interesse und die Neugier auf Weiteres zu verlieren. Routinemäßige Fernseharbeit, geschrieben vom Ehepaar Charlotte und Thomas Huggins (letzter Sohn vom Showrunner Roy Huggins), in der ersten Episode vom T.J. Hooker Kollegen James Darren und in der zweiten (durch viel Abwesenheit ihrer Rolle) als Debüt von Stepfanie Kramer selber, dort dann auch mit ein, zwei Wendungen und dann auch einer Verhaftung von Hunter durch die Uniformierten vom Beverly Hills Police Department gedreht.

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