Die Hochzeit unserer dicksten Freundin (2012)

Während „Rough Night“ oder „Girls Trip“ als unmutige „Brautalarm“-Kopien (der sich wiederum deutlich an „Hangover“ orientiert hatte) eher immer nur so taten und wirken wollten, als seien sie versaut, dreckig, feministisch, unverschämt und böse, kommt der eher untergegangene „Bachelorette“ mit u.a. Isla Fisher, Rebel Wilson und Kirsten Dunst für mich diesem Ziel schon wesentlich näher. Um nicht zu sagen: es könnte sogar The Real Deal in der Beziehung sein! In der erstaunlich versexten und drogenberauschten Hochzeitskomödie versauen die drei besten Freundinnen ihrer wortwörtlich dicksten Bride-To-Be deren Hochzeit(svorbereitungen)...

Ganz hintenraus verfällt „Bachelorette“ doch noch etwas in romantische, süße Klischees. Doch die meiste Zeit der knackigen und flotten 80 Minuten sind schon sehr unartig und untypisch für eine solchen Ladiessause. Und auch authentisch und ohne Blatt vor'm Mund. Natürlich kann das auch nerven, überhitzen und unsympathisch (weil extrem frech, stillos und untypisch) wirken - aber für mich hat das einen sehr erfrischenden und liebenswürdigen Touch ausgemacht. Alle Ladies haben komödiantisches Potenzial und Timing und Talent. Das Tempo kennt nur den Bleifuss. Und die Figuren werden trotz aller schweinischen Eskapaden und ihrer unflätigen Eigenarten trotzdem nicht nur zu überzeichneten Comicfiguren, ihre Herzen scheinen durch alle die Kotze, das Koks, den Koitus, die Kraftausdrücke noch genügend durch. Politisch unkorrekt, eine Schippe zu viel eigentlich für Hollywood, für viele Zuschauer sicher auch - und gerade deshalb eine Entdeckung. Nicht perfekt, aber ungemein kurzweilig. 

Fazit: geschmacklos, überzeichnet, hyperaktiv - und doch oft genug unverschämt witzig. „Bachelorette“ kann man sehr leicht verreißen und ekelhaft finden - aber die Ladies schlagen hier einfach mal voll über jede Strenge und scheissen auf guten Geschmack. Gut so! Isla Fisher rockt! Fast schon eine düstere Satire auf beste Freundinnen, Heiraten und all diese Muster, Klischees, Routinen. Alles andere als eine RomCom. Rotzfrech und rallig.