"Es gibt zwei Arten von Menschen mit besonderer Begabung da draußen. Die, die wirklich glauben sie hätten irgendwelche speziellen Kräfte und die, die glauben wir würden sie nicht durchschauen. Und beide täuschen sich."
Die Psychologin Margaret Matheson (Sigourney Weaver) und der Physiker Tom Buckley (Cillian Murphy) untersuchen übernatürliche Vorfälle und überprüfen ihre Echtheit. Sehr zum Leidwesen von Matheson gab es in ihrer Laufbahn nicht einen einzigen Vorfall, der weder wissenschaftlich erklärbar noch ein einfacher Betrugsfall war.
Als nach 30 Jahren Abstinenz der blinde Magier Simon Silver (Robert De Niro) auf die Bühne zurückkehrt, ist Buckley davon besessen auch ihn als Hochstapler zu enttarnen. Als einziger konnte Silver Matheson's wissenschaftliche Weltsicht für kurze Zeit in Frage stellen. Er selbst hat sich aber nie einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen. Immer öfter häufen sich merkwürdige Ereignisse in Buckley's Umfeld, während er Silver eigenständig überwacht.
"Red Lights" ist eine Mischung aus Mystery-Thriller und Drama, welches sich mit der Aufklärung von paranormalen Aktivitäten und deren Demontage auseinandersetzt. Die Handlung nimmt sich Zeit für menschliche Schwächen und Zweifel hinter der kühlen wissenschaftlichen Fassade, enthält aber ebenso Schockeffekte und im späteren Verlauf leicht überbordende, effektreiche Inhalte.
In der ersten Hälfte verläuft der Film eher ruhig. Zu düsteren, unterkühlt wirkenden Bildern schildert "Red Lights" in dieser Phase in erster Linie die Arbeit von Matheson und Buckley. Mit modernster Messtechnik, viel Erfahrung und messerscharfem Verstand ausgestattet, untersuchen die Beiden paranormale Ereignisse und Fähigkeiten, für die sie stets rationale und wissenschaftliche Erklärungen parat haben. So wird man als Zuschauer Zeuge, wie die Wissenschaftler zu Beginn des Films das Phänomen eines angeblichen Poltergeistes aufklären, der regelmäßig eine Familie heimsucht. Oder wie sie einen Gedankenleser enttarnen, der sich die relevanten Informationen von einer Assistentin über einen Knopf im Ohr durchgeben lässt.
Nach etwa einer Stunde wandelt sich die Präsentation des Films. Verschwörungs-Szenarien fügen sich dem bislang bodenständigen Plot an und die Erzählweise wird schneller, jedoch auch etwas holpriger. Sind die zahlreichen Wendungen noch spannend zu verfolgen, übernimmt sich "Red Lights" im Finale ein wenig und driftet Richtung überdramatisiertem Hollywood-Kino ab.
Aber auch in der ersten Hälfte ist der Mystery-Thriller nicht ganz perfekt. Aufgegriffene Nebenplots werden nicht sauber integriert. So bleibt eine Romanze schlicht und verfehlt genau genommen ihren Zweck. Auch mangelt es zu Beginn noch an Höhen. Die Aufklärungen über die Tricks sind zwar interessant, reichen aber nicht um durchgehend zu unterhalten.
Die Darsteller dagegen harmonieren durchgehend. Cillian Murphy ("Sunshine", "Inception", "28 Days Later") als auch Sigourney Weaver ("Alien"-Reihe, "Avatar - Aufbruch nach Pandora") erweisen sich als sehr anpassungsfähig in ihren vielseitigen Rollen. Auch Robert de Niro ("Machete", "Heat") agiert gut, erhält in seiner recht eingeschränkten Position jedoch nicht die Möglichkeit sich gänzlich zu entfalten.
Für einen Film seiner Klasse ist "Red Lights" hochkarätig besetzt und gut in Szene gesetzt. Die Mischung aus persönlichem Drama und okkultem Thriller funktioniert, lässt aber ein paar Höhen missen. Die Figuren sind plausibel und gut verkörpert, die Wendungen in der Handlung ebenso. "Red Lights" erinnert in seinem Thema ein wenig an "Prestige - Die Meister der Magie", ist erzählerisch und technisch allerdings nicht ganz so ausgefeilt.
7 / 10