Paranormale Vorgehen haben Menschen seit jeher interessiert, es erweitert auf ungeahnte Weise den Horizont und führt im Übrigen dazu, sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen, was eine Erklärung dafür sein kann, dass einige Psychologen einen weg haben sollen.
Die Wissenschaftler Margaret Matheson (Sigourney Weaver) und ihr junger Kollege Tom Buckley (Cillian Murphy) werden immer dann gerufen, wenn angebliche paranormale Phänomene in Erscheinung treten. Die Skeptiker finden jedoch immer eine natürliche Erklärung und entlarven gar einen Hellseher während einer großen Show.
Als der bekannte Mentalist Simon Silver (Robert De Niro) nach langer Abstinenz wieder auf die Bühne geht, ist Toms Ehrgeiz gepackt, diesen als Scharlatan zu überführen…
Die Thematik ist noch relativ unverbraucht, auch wenn es in letzter Zeit immer wieder Geschichten um paranormale Aktivitäten gab, so werden diese doch selten auf wissenschaftlicher Basis hinterfragt. Daraus geht eine angenehm zynische Stimmung hervor, die vor allem durch die Spitzfindigkeiten der Wissenschaftlerin Matheson geprägt sind.
Auch während ihrer Vorträge an der Uni punktet die rationale Herangehensweise und die gewandte Rhetorik, was ab dem Auftauchen von Silver ein wenig verloren geht.
Denn als Tom in eine Obsession gerät, um Silver zu enttarnen, kommt es im Umfeld immer wieder zu kleinen unerklärlichen Phänomenen. Scheinwerfer explodieren, eine Wohnung wird binnen weniger Sekunden verwüstet oder Mess-Geräte geben kollektiv den Geist auf.
Allerdings führen diese Einlagen dazu, den mitdenkenden Betrachter auf Trab zu halten: Gibt es für alles eine natürliche Erklärung und besitzt Silver am Ende doch telepathische Fähigkeiten?
Im letzten Drittel wendet sich der spanische Regisseur und Autor Rodrigo Cortés dann doch eher konventionellen Strickmustern zu, bringt noch eine arge Rauferei auf einer öffentlichen Toilette, um für zwei finale Twists auszuholen, von denen einer eine zynische Ohrfeige für jeden Zuschauer darstellt und der andere das komplette Geschehen ein wenig auf den Kopf stellt und folgerichtig die Gemüter spalten dürfte.
Auf darstellerischer Ebene punktet primär Sigourney Weaver mit ihrer Darstellung einer recht vielschichtigen Figur, denn die Skeptikerin hat einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit, der aktuell immer noch anhält. Cillian Murphy agiert zunächst recht unauffällig, als er jedoch den Hauptpart übernimmt, vermag auch er in allen Belangen zu überzeugen. Nur mit De Niro ist das so eine Sache, denn den lässt man schlicht seinen selbstgefälligen Hellseher mimen, was zwischen gelangweilt routiniert und phasenweise brillant nuanciert schwankt.
In Nebenrollen können ferner Toby Jones als Wissenschaftler und Joely Richardson als Silvers Agentin überzeugen, nur Elizabeth Olsen stellt einen eher unnötigen Sidekick der Wissenschaftler dar, der allenfalls die Optik aufbessert.
Somit bietet „Red Lights“ als Psychothriller durchweg unterhaltsame Kost, auch wenn sich zwischenzeitig einige Logiklöcher auftun und manche aufgeworfene Fragen unbeantwortet bleiben. Die Stimmung innerhalb der ersten beiden Drittel vermag zu packen und Spannung zu erzeugen, nur im letzten Akt wirkt die Chose phasenweise etwas überambitioniert.
Dennoch ein unverbraucht wirkender Streifen, der für Freunde des Paranormalen fast schon Pflicht ist.
7,5 von 10